So wie das Leben und nun ?

Ich kenne was Deine Frage angeht folgendes Zitat:

„Die Zeit kommt
aus der Zukunft,
die nicht existiert,
in die Gegenwart,
die keine Dauer hat,
und geht in die Vergangenheit,
die aufgehört hat zu bestehen.“

Aurelius Augustinus

https://www.zitate-online.de/sprichwoert...-die-nicht.html

Ich würde das wie folgt deuten: " Aus der Zukunft kann keine Zeit kommen, weil die Zukunft ja noch gar nicht existiert.
Die Gegenwart hat noch keine Dauer, weil die Zukunft ja noch zu erwarten ist. In die Verrgangenheit kann die Zeit nicht gehen,
weil es die Vergangenheit nicht mehr gibt.

Also, würde ich sagen, dass es gar keine Zeit gibt.

Wenn Du mal ganz in Dich gehst - ist da nicht immer Jetzt, Gegenwart?
Wenn Du Dich erinnerst, etwas liest aus der Vergangenheit, tust Du das auch immer JETZT. Planst Du Deine nächste Reise, tust Du auch das immer JETZT. So gesehen hat Gegenwart sehr wohl Dauer.
Zeit kannst Du messen, indem Du auf eine ausserhalb Deinem ich laufende Uhr schaust, der Sonne beim Auf- und Untergehen zusiehst oder Deine Haut faltiger werden siehst. Aber das, was irgendwo irgendwie in Dir ist, hat irgendwie gewissermaßen keine Zeit, da ist immer nur Jetzt, Gegenwart.
Du hast, denke ich, keine Ahnung, ab welchem Lebensmonat, -jahr Du Deiner selbst bewusst wurdest und niemand weiss, was das ich beim, nach dem Ableben macht. Aber leben tust Du immer nur jetzt - oder? Aber irgendwie nimmt dieses innere ewige Jetzt/ich die Umwelt wahr, (re)agiert aktiv.
Vielleicht kommt und geht die Zeit ja nur "aussen", das tiefste innerste ich in uns kennt nur jetzt.
Denke ich mal so (schon seit Jahren) ohne aber zu behaupten, das wäre der Weisheit letzter Schluss. Aber es ist schon wieder, wie zu Beginn des eben Geschrieben, JETZT...

@ Adlerauge

" Aber das, was irgendwo irgendwie in Dir ist, hat irgendwie gewissermaßen keine Zeit, da ist immer nur Jetzt, Gegenwart. "
Real gesehen ist natürlich die Gegenwart, das Jetzt und nur die Gegenwart für das hier und jetzt relevant. Doch ich denke, dass
man auch, wenn man von der Gegenwart spricht keinesfalls sagen kann " die Gegenwart " ist eine gemessene Zeit.

@Miakoda : "... keinesfalls sagen kann " die Gegenwart " ist eine gemessene Zeit."
Ja, sehe ich auch so, da gibt's nichts zu messen, scheint mir. Zeit messen bedeutet immer, etwas ausserhalb dieser eigenen Gegenwart zu sehen, zu zählen.
Selbst mein Pulsschlag ist so gesehen ausserhalb. Ich schaue auf eine Uhr und vergleiche deren "Zählung" (Sekunden etwa) mit meinem Puls. Beides ist aber irgendwie eben "ausserhalb" meines ich, meiner "steten Gegenwart".
Wenn mein Puls mal nicht mehr schlägt, kann ich nichts Äusseres mehr vergleichen mangels Hirn und Sinne, vielleicht bin ich dann pure isolierte Gegenwart?

@ Adlerauge

Genauso ^ sehe ich es auch!

Alles, was per Uhren etc. anderen von Menschen erfundenen / hergestellten Geräten messbar ist, scheint bzw. bedeutet für uns Menschen - " konkrete Zeit " -;
doch tatsächlich gibt es in der Natur keine festgelegte Zeit !

@Miakoda : "doch tatsächlich gibt es in der Natur keine festgelegte Zeit !"
Genau; mich würde mal interessieren, ob, wie Tiere ein Zeitempfinden haben, oder auch Menschen, die völlig von anderen Menschen getrennt aufwuchsen.
Viele Periodizitäten subjektiver Art wie Hunger, Atmen, Hell/Dunkel, ... wären ja stets da, jedoch genau gehende "objektive" Uhren dürften eine rein durch die menschliche Gesellschaft entstandene "Vereinbarung" sein.

Wer Lust hat, ein wenig zu lesen, sich zu vertiefen, dem würde ich gern das Buch "Sein und Zeit" empfehlen, von Martin Heidegger.

Sein und Zeit ist das Hauptwerk der frühen Philosophie von Martin Heidegger (1889–1976). 1927 erschienen, gehört es seitdem zu den Jahrhundertwerken der Philosophie im 20. Jahrhundert.

Heidegger versucht in ihm, die philosophische Lehre vom Sein, die Ontologie, auf ein neues Fundament zu stellen. Hierzu vereint er zunächst unterschiedliche methodische Strömungen seiner Zeit, um dann mit ihnen sukzessive die traditionellen philosophischen Auffassungen als verfehlt zu erweisen (zu „destruieren“). Die philosophischen Vorurteile prägen nach Heidegger nicht nur die gesamte abendländische Geistesgeschichte, sondern bestimmen auch das alltägliche Selbst- und Weltverständnis.

Das Werk, das häufig als SZ, seltener SuZ abgekürzt wird, gilt als Anstoß der modernen Hermeneutik und Existenzphilosophie und prägt bis heute die internationale philosophische Diskussion. Es ist grundlegend für ein Verständnis der Hauptwerke von Philosophen wie Jean-Paul Sartre, Hans-Georg Gadamer, Hans Jonas, Karl Löwith, Herbert Marcuse und Hannah Arendt. Einflüsse und Anreize empfingen außerdem die Philosophen Maurice Merleau-Ponty und Emmanuel Levinas und die japanische Kyōto-Schule. In der Psychologie griffen Ludwig Binswanger und Medard Boss Ideen auf, in der Psychoanalyse Jacques Lacan. Der französische Strukturalismus und Poststrukturalismus sowie Dekonstruktion und Postmoderne verdanken Heidegger entscheidende Anregungen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Sein_und_Zeit


Sehr gut über Zeit hat auch Marie-Luise von Franz geschrieben, in ihrem im Jahre 1970 bei Klett erschienenen "Zahl und Zeit". Frau von Franz arbeitete schon seit 1934 sehr eng mit dem berühmten Psychologen C. G. Jung (Analytische Psychologie) bis zu seinem Tod im Jahr 1961 in Küstnacht zusammen. Auch was Jung über Zeit geschrieben hat ist enorm lesenswert. Über C. G. Jung, von dem alles lesenswert ist, schrieb Aniela Jaffé: „Aus Leben und Werkstatt von C. G. Jung“; Rascher Verlag, Zürich/Stuttgart. Ein wahrer Schatz eröffnet sich.

Dazu noch folgender älterer Zeit-Artikel von Wolfgang Schmidbauer (nur die Wochenzeitung "Die Zeit" bzw. heute Zeit online ist gemeint):
https://www.zeit.de/1968/46/ein-kritischer-erbe-gesucht

Solche Texte sind wahre Fundgruben, wobei der Heidegger ein bisschen schwierig ist für Ungeübte im Bereich Philosophie.

Ich könnte sehr viel dazu kommentieren, halte mich jetzt aber einmal kurz, es soll zunächst bei den Tipps bleiben.

LG Scooby

Friedrich von Schiller (Ich habe die Namensverdrehung aufgehoben)

Sprüche des Konfuzius

Dreifach ist der Schritt der Zeit:
Zögernd kommt die Zukunft hergezogen,
Pfeilschnell ist das Jetzt entflogen,
Ewig still steht die Vergangenheit.

Keine Ungeduld beflügelt
Ihren Schritt, wenn sie verweilt.
Keine Furcht, kein Zweifeln zügelt
Ihren Lauf, wenn sie enteilt.
Keine Reu, kein Zaubersegen
Kann die stehende bewegen.

Möchtest du beglückt und weise
Endigen des Lebens Reise,
Nimm die zögernde zum Rat,
Nicht zum Werkzeug deiner Tat.
Wähle nicht die fliehende zum Freund,
Nicht die bleibende zum Feind.

Dreifach ist des Raumes Maß:
Rastlos fort ohn Unterlaß
Strebt die Länge; fort ins Weite
Endlos gießet sich die Breite;
Grundlos senkt die Tiefe sich.

Dir ein Bild sind sie gegeben:
Rastlos vorwärts mußt du streben,
Nie ermüdet stillestehn,
Willst du die Vollendung sehn;

Mußt ins Breite dich entfalten,
Soll sich dir die Welt gestalten;
In die Tiefe mußt du steigen,
Soll sich dir das Wesen zeigen.
Nur Beharrung führt zum Ziel,
Nur die Fülle führt zur Klarheit,
Und im Abgrund wohnt die Wahrheit.

http://www.pinselpark.org/literatur/s/sc...m/dreifach.html

Ein sehr schönes und denkwürdiges Gedircht!

LG Scooby

Lieber zaesar das ist nun mal der Lauf der Dinge die vorbestimmt sind.Was soll man sich denn grämen wenn man das weiß? Wir ALLE kommen und müssen gehen irgend wann mal.Zitat:Die Zeit kommt und geht wie das Leben,und nun?Ich weiß noch nicht einmal wie Du das genau meinst.Kann also nur definieren und analysieren nach Deiner Fragestellung.Und nun? Nix und nun,es ist so wie es ist und passieren wird.Ändern werden wir daran nichts.

„Einszweidrei im Sauseschritt
läuft die Zeit, wir laufen mit.“

Wilhelm Busch

https://www.zitate-online.de/literaturzi...t-die-zeit.html

Quelle: Busch, Bildergeschichten. Julchen, 1877
https://www.wilhelm-busch.de/zitat/einsz...m-sauseschritt/

Von Wilhelm Buch gibt es noch mehrere Gedichte oder Sätze über die Zeit:

Hartnäckig weiter fließt die Zeit,
die Zukunft wird Vergangenheit.
Aus einem großen Reservoir
ins andre rieselt Jahr um Jahr.

Quelle: Busch, Bildergeschichten. Maler Klecksel, 1884
https://www.wilhelm-busch.de/zitat/hartn...iesst-die-zeit/


Es tut die vielgeschmähte Zeit
doch mancherlei, was uns erfreut;
und, was das Beste, sie vereinigt
selbst Leute, die sich einst gepeinigt.

Quelle: Busch, Bildergeschichten. Maler Klecksel, 1884
https://www.wilhelm-busch.de/zitat/es-tu...schmaehte-zeit/

@Miakoda
@zaesar

Das obenstehende Gedicht von Augustinus, welches Du, liebe Miakoda, zitiert hast, ist wirklich wundervoll.

Ich möchte es sehr gern hier nochmals wiederholen:

Die Zeit kommt aus der Zukunft,
die nicht existiert,
in die Gegenwart,
die keine Dauer hat,
und geht in die Vergangenheit,
die aufgehört hat zu bestehen.
http://www.definition-bewusstsein.de/ges...der-zukunft.php

zdie-zeit-kommt-aus-der-zukunft-die-nicht-exist_480.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
http://www.definition-bewusstsein.de/ges...der-zukunft.php

Die Schlussfolgerung, dass es demnach keine Zeit gibt, bzw. keine Zeit, wie wir sie uns gemeinhin vorstellen, liegt deshalb sehr nahe.
Wir könnten auch gehalten sein, zu glauben, dass wir die Zeit rückwärts erlebten, wenn sie daher kommt, wo wor erst hingehen.

Es gibt hier einiges, was man darüber nachlesen kann:
https://www.zitate-online.de/sprichwoert...-die-nicht.html
https://www.zitate-online.de/autor/augustinus-aurelius/


>>Physik

Die Zukunft steht schon fest<<


>>Zukunft und Vergangenheit sind ebenfalls wirklich. Und Objekte existieren nicht nur in der Gegenwart, sondern auch in der Vergangenheit und Zukunft – Aristoteles und die Marsstation sind gleichsam in der Raumzeit des Block-Universums fixiert: als sogenannte Weltlinie. Die Objekte sind räumlich wie zeitlich – genauer „raumzeitlich“ – ausgedehnt. Das erscheint schwer vorstellbar, ist aber analog zu einem Fahrrad, das in einer Türöffnung abgestellt wurde. Auch dieses Fahrrad besteht ja aus zusammenhängenden räumlichen Teilen, die sich außerhalb und innerhalb der Türe befinden: das Hinterrad beispielsweise noch draußen, das Vorderrad schon im Hausflur. Zudem besteht das Fahrrad aus zeitlichen „Teilen“, etwa einem Stadium mit einer Reifenpanne und der in einer „Richtung“ der Weltlinie zunehmenden Zahl an Rostflecken. Diese Teile sollten freilich nicht als Abfolge von Stadien interpretiert werden.

Die Alltagssprache tut sich sehr schwer mit einer solchen Weltdeutung. Aber das ist der Punkt: „Veränderung, Vergehen, zeitliches Werden haben ihre gewöhnliche Bedeutung nur in der dreidimensionalen Welt“, sagt Petkov. Einstein, der Minkowskis Raumzeit zunächst als „überflüssige Gelehrsamkeit“ bezeichnet hatte, musste wenig später die Bedeutung der Erkenntnis seines ehemaligen Lehrers einsehen. 1916 gestand er ein: „Ohne Minkowskis wichtige Gedanken wäre die Allgemeine Relativitätstheorie vielleicht in den Windeln stecken geblieben.“ Später hatte sich Einstein den – damals noch nicht so genannten – Eternalismus ebenfalls zu eigen gemacht. 1952 betonte er im 5. Anhang zur 15. Auflage seines Buchs „Relativity: The Special and General Theory“, dass es natürlicher erscheint, die physikalische Realität als eine vierdimensionale Existenz zu denken statt wie bisher als Entwicklung einer dreidimensionalen Existenz. Und 1955 schrieb er – kurz bevor er starb – ineinem Kondolenzbrief anlässlich des Todes eines Freundes: „Für uns gläubige Physiker hat die Scheidung zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft nur die Bedeutung einer wenn auch hartnäckigen Illusion.“ <<
https://www.focus.de/wissen/bild-der-wis...aid_229944.html

Wenn man das Gedicht bzw. die Worte vom Heiligen Augustinus (oben) liest, könnte man innerlich erschaudern, vor Ehrfurcht.

LG Scooby

@ Zaesar

Lieber Zaesar,

" Die Zeit kommt und geht
So wie das Leben und nun ?

Lieber Zaesar,
ich verstehe Deine Frage sehr gut!

Deine Frage - die ich mir übrigens auch schon sehr oft gestellt habe, - hat mit Sicherheit
auch schon etliche, viele Menschen bewegt!

Ich persönlich glaube eben ganz fest daran, dass die Zeit nach menschlichem Ermessen anhand Uhren etc- Geräten zwar messbar ist, die Zeit selbst aber niemals zu Ende gehen wird! ......

Die Zeit kommt aus der Zukunft,
die nicht existiert,
in die Gegenwart,
die keine Dauer hat,
und geht in die Vergangenheit,
die aufgehört hat zu bestehen.
http://www.definition-bewusstsein.de/ges...der-zukunft.php

Und der Glaube an die Zeit führt danach die Vergangenheit, die Zukunft wieder in die Gegenwart zurück! ....

Wir erleben den Raum als Ort des Daseins.
Wir erleben die Zeit als das Sein im Raum.

LG Scooby

Lieber Zaesar,
danke für die SEHR GUTE Frage !

12994_0.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
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Da wir die Zeit, den Moment, den Augenblick, nicht festhalten können, gibt es nur vergangene Zeit und noch nicht vorhandene, kommende Zeit. Gegenwart entgleitet uns, jeder Moment wird sofort zur Vergangenheit und der nächste Moment, der gerade noch Zukunft war, verwandelt sich unter unseren Augen (und den anderen Sinnen) in Vergangenheit. Wir sagen "jetzt" und schon ist dieses Jetzt wieder Vergangenheit. Das ist im Grunde ein absolut unglaublicher Vorgang, dass alles, was wir im Raum festhalten können in der Zeit sofort vergeht. Wir können keine Sekunde, keine Zehntelsekunde und keine Hunderstel- oder Tausendstelsekunde festhalten. Ein Wunder eigentlich, dass wir der Zeit drei Namen zugleich geben mussten, um Zeit überhaupt zu begreifen.

Wir sagen zwar Zeit, wissen aber ganz genau, dass wir dabei verrückterweise immer von drei Dingen, von drei Vorgängen zugleich reden. Zeit ist entweder vorbei (Vergangenheit), existiert also nicht mehr, oder Zeit ist noch nicht da, noch nicht gekommen, kommt also erst auf uns zu (Zukunft), oder das Dritte, die Zeit des erlebenden Moments, der Augenblick (Gegenwart) der sofort in Vergangenheit zerfällt, ins Nichts, wenn wir ihn halten wollen, den Moment. Das ist schon eine großartige Geschichte, dass es Dinge gibt, die dreifach geartet sind.

Wenn wir uns damit auseinandersetzen, werden wir irgendwann erkennen, dass alles Geistige dreifach ist. Nicht nur die Zeit, die wir in drei Bereiche aufgliedern müssen, um sie zu verstehen.

Auch der Mensch ist ein (mindestens, auf der untersten Ebene) dreifaches Wesen, denn Mensch heißt Körper, Geist und Seele.

Ebenfalls ist der Raum etwas Dreifaches (auch wieder mindestens, im Falle des dreidimensionalen Raumes). Länge mal Breite mal Höhe, geometrisch und vereinfachend gesagt. (Weil wir inzwischen weit mehr Dimensionen bis ins Zweistellige kennen.)

Wir können den Augenblick als Verschmelzung betrachten, denn in unserem Erleben und Empfinden wird das Zukünftige fortwährend zum Vergangenen, das Ungeborene strirbt im Augenblick und das noch nicht Vorhandene verschwindet sofort wieder. Dennoch bleibt uns genügend Raum, das Gefühl immer vorhandener Zeit im gleichen Maße zu haben, wie wenn es nie Zeit gäbe. Obwohl die Zukunft in jeder kleinsten Zeiteinheit sofort in der Gegenwart zur Vergangenheit wird, haben wir das Gefühl und den Eindruck, dass Zeit unbegrenzt vorhanden ist, da sich ein Moment an den anderen Moment reiht. Obwohl die Zeit laufend verschwindet, ist sie immer da. Dieser Eindruck entsteht.

Jeden Moment kommt die Seele (Zukunft), kann nur im Geist in Sekundenbruchteilen (im zeitlichen Gegenwartsmoment) aufblitzen, um dann wieder Körper (Vergangenheit) zu werden. Und so wie wir auf unseren längst gebauten Körper blicken, der ja schon entstanden ist, während sich das Seelische laufend wie Zukünftiges neu bildet, erleben wir unser Ich mit dem Bewusstsein im Geiste des Augenblicks. Wir haben hier tatsächlich eine großartige Analogie zum Zeitlichen, zur Zeit mit ihren drei Bereichen selbst. Natürlich ist unser Körper noch nicht tot wie die Vergangenheit, die wir aber auch durch Erinnerungen unseres Geistes beleben. Erst wenn die Seele den Körper verlässt, kann auch der Geist den Augenblick nicht mehr beleben. Wir haben dann keinen lebendigen Leib mehr, wenn keine Zukunft in Form des Seelischen mehr auf uns trifft, die wir mit Geist des Augenblicks durchdringen könnten. Ansonsten lebt der Dreischritt der Zeit auch laufend in vollständigem Wechsel innerhalb dessen, was wir Mensch nennen. Ein Analogbild und Symbol der Zeit könnte man sagen.

Hier kann man als vergleichendes Schema durchaus folgende Begriffe sinnvoll aneinanderreihen, wie es im Prinzip den Drei-Teile-Zusammenhängen entspricht:

Zeit: Gliederung in gestern (Erinnerungsaspekt), heute (Wahrnehmungsmoment) und morgen (Erwartungsaspekt) als Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.
Mensch: Gliederung in sterbliche Leibeshülle, erlebende Ich-Wahrnehmung und kommendem (zukünftigem) Seelenzustand als Körper, Geist und Seele.

LG Scooby

Anmerkung:
Der Wahrnehmungsmoment (siehe oben bei "Zeit:") ist sozusagen der aktuelle jeweilige Zeitpunkt unseres Bewusstseins auf der Zeitspur, den wir Gegenwart nennen.


Geschichte, Gegenwart und Zukunft der Seele
(Stattgefunder Vortrag - siehe unten...)

Termin: Do., 12. April 2018, 18:00 Uhr
Leitung: Prof. Dr. Jürgen Manemann
Ort: fiph, Gerberstr. 26, Hannover

Fellow-Vortrag von Prof. Dr. Burkhard Liebsch (Bochum)

So alt der Begriff der Seele ist, so unklar erscheint, wie es gegenwärtig um die Seele und um ihre Zukunft bestellt ist. Vom thymos der alten Griechen, über das pneuma der Hellenisten bis hin zum „psychischen Apparat“ der modernen Psychoanalyse reicht das begriffliche Spektrum, mit dem wir es hier zu tun haben. Immer wieder fragte man sich, ob man es mit einer Art Substanz oder Wesen zu tun hat, ob es zusammengesetzt oder einfach, veränderlich oder unveränderlich, sterblich oder unsterblich sei ‒ mehr oder weniger überzeugt davon, dass sich menschliches Leben als unbeseeltes im Grunde nicht vorstellen lasse. Artifizielle Neo-Menschen ohne Seele, deren Zukunft bis heute von gewissen Anthropofuturisten ausgemalt wird, gelten nach wie vor als außerordentlich unheimlich.

Vor diesem geschichtlichen Hintergrund stellt der Vortrag die Frage zur Diskussion, ob die menschliche Seele nicht in der Erfahrung des Selbst-Verrats ihren wundesten Punkt hat. Wenn das zutrifft, liegt die folgende Definition nahe: Seelisch leben Menschen mit Anderen ein Leben, das sowohl sie als auch sich dabei verraten kann und darum besorgt sein muss, ob diese Gefahr besteht. Nichts anderes dürfte sie demnach derart für die Frage sensibilisieren, wer sie überhaupt sind und in Zukunft sein werden.

Prof. Dr. Burkhard Liebsch lehrt Philosophie an der Ruhr-Universität Bochum; Arbeitsschwerpunkte: Prak­tische Philo­sophie/Sozialphilosophie; Theorie der Geschichte; Das Politische in kulturwissenschaftlicher Perspektive; spezielle Forschungsthemen: Gewaltforschung, Kulturtheorie, Lebensformen, Sensibilität, Erinnerungspolitik, Europäisierung, Erfahrungen der Negativität, Geschichte des menschlichen Selbst.
https://fiph.de/Veranstaltungen/2018/Ges...t_der_Seele.php

....

Wir sagen "jetzt" und schon ist dieses Jetzt wieder Vergangenheit.

So denkst Du lieber Scooby!
Ich ticke eben anders!