Wenn Weinverkäufer einem Unsinn über Wein erzählen ....

Man sollte ja annehmen, dass Weinverkäufer Leute vom Fach sind und sich mit den Weinen auskennen, die sie einem verkaufen wollen.
Leider ist das nicht immer der Fall.

Erst gestern konnte ich das wieder mal erleben.

Nach meiner Erfahrung ist dieser Unsinn recht verbreitet:
Dass die Weinverkäufer eines Weinguts denken, so wie der Wein bei ihnen gemacht wird, so sei er allgemein.

Beispiel: In einem bestimmten Weingut wird der Rosé lieblich ausgebaut und der Weißherbst trocken.
Die Verkäufer dort kennen nur den eigenen Wein und denken, jeder Rosé dieser Welt sei immer lieblich, und jeder Weißherbst dieser Welt sei immer trocken. Das ist natürlich nicht so.

Ähnlich ist es bei den Rebsorten.
Nehmen wir mal an, in einem Weingut wird der Riesling lieblich ausgebaut und der Gewürztraminer trocken.
Dann denken die Verkäufer dort, jeder Riesling dieser Welt sei von Natur aus immer lieblich, und jeder Gewürztraminer dieser Welt sei von Natur aus immer trocken.
Und solchen Unsinn erzählen einem manche Verkäufer manchmal, weil sie eben nur den eigenen Wein kennen.

Da sollten sie aber besser informiert sein.

Ist ja auch ihr Beruf denke ich. Oder eben Geschäft, auch wenn es nebenbei ist.

Zitat von Zauberer im Beitrag #4

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Da sollten sie aber besser informiert sein.

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Ich habe manchmal schon den "Fehler" begangen, den Verkäufern zu widersprechen und sie höflich und freundlich auf ihren Irrtum hinzuweisen.
In bester Absicht.
Dabei aber stößt man auf Granit.
Ein Verkäufer kann ja nicht zulassen, dass ein dahergelaufener Kunde mehr über Wein wissen soll als sie selber!

Und so denke ich dann eben: "Lass sie halt schwätzen ...."
Obwohl ich es nur schwer ertragen kann, wenn angebliche Fachleute einem einen haarsträubenden Unsinn über Wein erzählen.

Natürlich sind nicht alle Verkäufer so, ich will das jetzt nicht verallgemeinern.

Als Anekdote kann ich später mal noch erzählen, wie es mir erging, als ich in Freiburg im Breisgau mal einen Gutedel vom Batzenberg genoss!

@ zum Thema Batzenberg und Gutedel:

Zitat

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Der Batzenberg ist der größte geschlossene Weinberg und die größte geschlossene Gutedellage Deutschlands mit einer Anbaufläche von 376 ha.

Weinbau wird hier schon seit der Römerzeit betrieben, nachgewiesen ist er seit 716. Weinbaumäßig ist er vier Bereichen des Weinbaugebiets Badens zugeordnet, dem Markgräflerland, dem Südschwarzwald, der Staufener Bucht und dem Breisgau. Früher wurde das Gebiet von den St. Gallener Mönchen bewirtschaftet, später unter Markgraf Karl Friedrich wurde 1780 die Gutedelrebe vom Genfersee hier eingeführt, die heute hier die beherrschende Rebe ist.

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https://de.wikipedia.org/wiki/Batzenberg

Nun erzähle ich mal diese "Batzenberg-Geschichte".

Es war im Jahre 1970, als ich anfing, mich echt für Wein zu interessieren.
Durch einen besonderen Zufall hatte ich einen Wein getrunken, der mir echt und ehrlich sehr gut geschmeckt hatte.
Vorher war Wein für mir nur irgendein saures Zeug, um das man besser einen weiten Bogen machen sollte.

Dann aber geriet ich durch einen Zufall an einen Wein der Rebsorte "Traminer", der mir ganz ausgezeichnet geschmeckt hatte und auch heute immer wieder ausgezeichnet schmeckt. Und ich nahm mir vor, hinter das Geheimnis der Weine zu kommen.

Ich begann quasi ein "Wein-Studium" - und zwar zwei-gleisig.
Zum einen besuchte ich sämtliche Gaststätten der Stadt Freiburg im Breisgau und bestellte dabei immer einen Wein, den ich noch nicht kannte.
Zum anderen las ich in der Uni-Bibliothek Freiburg alles über Weine, was es dort zu lesen gab.
Und als ich mich dann durch ganz Freiburg durchgetrunken hatte, konnte ich zu Recht sagen, dass ich nun doch eine kleine Ahnung vom Thema Wein hatte.

Während dieses "Wein-Studiums" nun bestellte ich in einer Gaststätte mal auch einen Wein, der laut Getränkekarte "Batzenberg" hieß.
Der Batzenberg ist eine Gegend bei Freiburg, das wusste ich.
Aber gab es auch eine Rebsorte namens Batzenberg?
Das fragte ich die Bedienung, in der optimistischen Vermutung, dass die etwas über den Wein wissen würde, den sie da tagaus tagein serviert.

Mit dieser Frage kam ich schlecht an.
Die Bedienung stampfte wütend in die Küche und brachte mir die Flasche und zeigte auf das Etikett und schnauzte mich an: "Da guck! Da steht Batzenberg! Können Sie lesen?"

Ja, da stand Batzenberg. Aber darunter stand noch was anderes, nämlich "Gutedel".
Das also war die Rebsorte! Bingo!
Ich hatte wieder was erfahren.

Die Bedienung aber begriff immer noch gar nix.
Wütend stampfte sie wieder in die Küche zurück und ich konnte hören, wie sie dort herumlärmte.
Etwa so: "Da ist so ein Depp hier, der nicht glauben wollte, dass der Wein "Batzenberg" heißt. Ich hab ihm die Flasche vor die Nase gehalten, und nun muss er's glauben, ob er will oder nicht, der Depp, der!"

Ich sagte nix dazu.
Besser so.

Ich war zufrieden, dass ich nun die Rebsorte "Gutedel" kennengelernt hatte.
Jene Bedienung lebt inzwischen sicher nicht mehr.
Vielleicht aber hat sie im Himmel inzwischen erfahren, was ein "Gutedel" ist.
Zum Wohl!

Sehr unfreundlich diese Bedienung in dem Lokal! So behandelt man keinen Gast!

Zitat von Rafaela im Beitrag #10

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Sehr unfreundlich diese Bedienung in dem Lokal! So behandelt man keinen Gast!

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Ein beliebter Unsinn ist auch der, dass man die Herkunftsnamen und die Rebsortennamen kreuz und quer durcheinander wirft wie Kraut und Rüben.

Die allermeisten Leute sind keine Wein-Kenner und denen kann man leicht irgendwas erzählen.

Also warum sollten sie sich so viel Mühe machen?

Ich meine, Fachleute sollten über ihr Fach doch einigermaßen Bescheid wissen.

Zitat von Rafaela im Beitrag #13

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Die allermeisten Leute sind keine Wein-Kenner und denen kann man leicht irgendwas erzählen.
Also warum sollten sie sich so viel Mühe machen?

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Ich sage mal so: Bevor man den Kunden Unsinn erzählt, sollte man besser gar nix sagen.