Gestern war ja die Frage, ob man überhaupt einen Hausarzt braucht (überwiegende Meinung ja - auch meine Meinung); aber heute:
Braucht man SO einen Hausarzt? (eigene Erfahrung)

Ich bin vor nunmehr 4 Jahren nach Sachsen gezogen - verbunden natürlich mit einem Hausarztwechsel.
Mein letzter HA-Besuch lief wie folgt ab:
Aus akutem Anlass hingegangen.
Der Arzt guggt sich das an, verschreibt ein entsprechendes Medikament ...
ich sage ihm: "Ich habe aber noch eine neue Baustelle. Ich glaube, ich habe Diabetes."
Er: "Aha, wie kommen Sir darauf?"
Ich: "Meine Blutzuckerwerte sind neuerdings etwas hoch!"
Er: "Aha, wie haben Sie das festgestellt?"
Ich: "Mit einer Blutzuckermessung!"
Er: "Aha, wie denn, wo denn, ...?"
Ich: "Bei mir zuhause!"
Er: "Aha, sagen Sie bloss, Sie haben ein Blutzuckermessgerät?"
Ich: "Ja, habe ich!"
(Von da an gings bergab - aber zunächst nur bis zur Mittelstation! Die Talstation ließ aber nicht lange auf sich warten.)
Er: "So ein Gerät steht Ihnen garnicht zu!"
- Das war nicht der Beginn einer langjährigen Freundschaft, sondern eines 30-minütigen Monologs ohne Punkt und Komma, dass mir so ein Gerät wirklich nicht zustünde und ich wohl (was weiß ich was) sei. Danach musste er Luft holen und das nutzte ich blitzschnell aus ... d.h. ich wollte ausnutzen und ihm mitteilen, dass ich volljährig sei und voll geschäftsfähig und durchaus in der Lage, mir im Internet um 9, 95 € auf meine Kosten ein solches Gerät nebst Teststreifen zu bestellen und anzuwenden und dass ich außerdem sensibilisiert genug sei, meinem BZ-Spiegel zu messen, da mein Sohn Typ1-Diabetiker sei .... usw.
Aber dazu musste auch ich Luft holen und das wiederum nutze er zu der alles entscheidenden Frage aus, welche Werte ich denn gemessen hätte.
Ich teilte ihm das dann auch mit ("Da seien schon mal Werte von bis zu 240 mg/dl dabei gewesen!"
Ich sah ihn Luft holen und freute mich schon auf das Lob, dass er sich freue, einen so an der eigenen Gesundheit interessierten Patienten zu haben ... etc. und er sich freuen würde, hätte er mehrere solcher umsichtiger Patienten. Aber weit gefehlt; stattdessen begann Monolog Nummer 2 (ebenfalls ca 30 Minuten), dass die im Westen hinter dem Mond leben würden und nicht einmal wüssten, dass es nicht mehr mg/dl hieße, sondern sich der im Osten schon längst eingeführte Maßstab mmol/l überall durchgesetzt hätte.
Ich teilte ihm dann nur noch mit, dass das wohl nur ein Umrechnungsfaktor sei und wenn er den nicht wüsste, sei ich ihm natürlich gerne behilflich mg/dl auf mmol/l umzurechnen, damit er das auch verstünde - das lehnte er aber ab. Seitdem sieht mich nur noch die Praxishelferin hinterm Tresen, wenn ich ein neues Rezept brauche.
Nur dumm irgendwie, dass es im Ort nur eine Diabetologin gibt und die ausgerechnet mit ihm eine Praxisgemeinschaft bildet. Aber immerhin hat die Diabetologin noch einen BZ-Belastungstest durchgeführt und dabei festgestellt, dass ich da wirklich ein Problem habe. Aber seitdem ich regelmäßig messe und meine Werte überwiegend im Normalbereich liegen, kann ich das wohl selbst regulieren und solange die Werte im Normalbereich bleiben, brauche ich auch nicht in deren Praxis.

Wie hättet ihr euch verhalten? Wo könnte man sich eigentlich "offiziell" beschweren?