Wieder ist ein heftiger Sturm über den Süden Großbritanniens hinweggefegt, wieder hat er eine Spur der Verwüstung hinterlassen. Zehntausende sind ohne Strom, Sturm und Hagel behindern die Reparaturarbeiten. Zwei Menschen starben. In London wurde eine Frau getötet als ein Gebäude einstürzte und die Trümmer auf ihr Auto krachten. Auf dem Ärmelkanal kam ein Mann ums Leben, nachdem eine riesige Welle bei einem Kreuzfahrtschiff die Fensterscheibe zertrümmert hatte und mehrere Menschen verletzte. Der 85-Jährige wurde mit dem Rettungshubschrauber geborgen, starb aber später.
Von Gabi Biesinger, ARD-Hörfunkstudio London

Es war der dritte heftige Sturm innerhalb einer Woche, der vergangene Nacht mit Windböen bis zu 80 Meilen in der Stunde über den Süden und Südwesten Großbritanniens hinwegpeitschte und wieder eine Spur der Verwüstung hinterließ. Bäume stürzten um und Strommasten knickten ein: Es war eine weitere Nacht der Zerstörung in einem chaotischen Winter - mit diesen Worten beschrieb ein BBC-Reporter die Situation aus Somerset.

Zuglinien sind unterbrochen, Straßen blockiert, Flüge hatten Verspätung - und das ausgerechnet an einem Freitagabend, als viele Pendler vor dem Wochenende nach Hause wollten. In Devon fiel ein Drittel der Regenmenge, die sonst in einem Monat fällt.

Mehr als 40.000 Haushalte sind in Wales und Südengland wieder ohne Strom. Und obwohl nach Angaben der Energieversorger über 1000 Mitarbeiter rund um die Uhr im Einsatz sind, verhindert der Sturm oft, dass sie die Stromleitungen auch reparieren können, schildert Tony Glover: "Als unsere Ingenieure eintrafen konnten sie die Autotüren nicht aufstemmen, so heftig war der Sturm. Als sie die Türen offen hatten, prasselten Hagelkörner auf sie nieder. Unter diesen Bedingungen auf Hochspannungsmasten zu arbeiten ist wirklich schwierig."

An anderen Stellen machen den Menschen die Überflutungen zu schaffen. Seit Anfang Dezember sind in Großbritannien mehr als 6000 Häuser und Höfe überschwemmt worden. Der Regen der vergangenen Nacht hat das Wasser an einigen Stellen, auch an der Themse im Süden Londons, wieder steigen lassen. Dort hatten die Menschen den ganzen Freitag über Sandsäcke gestapelt. Auch die Prinzen William und Harry hatten in Regenkluft dabei geholfen. Die Queen spendete Tierfutter und Bettzeug für überflutete Bauernhöfe.

Stacey Ayers war mit ihrem Mann und den Kindern zu Beginn der Woche aus dem überfluteten Haus in Surrey in die Ferienwohnung nach Gloucester geflohen. Jetzt steht auch da das Wasser im Wohnzimmer: "Meine Jungs sind sehr tapfer. Aber ich glaube, jetzt bleibt uns nur noch die Sonne in Spanien."

Es wird noch Wochen, wenn nicht Monate dauern, bis das Wasser in manchen Teilen des Landes abfließen kann. Doch der Meteorologe Paul Davies verbreitet die leise Hoffnung, dass es erstmal eine Sturmpause geben könnte: "Dieser Sturm vom Freitag war der letzte heftige, die in der kommenden Woche werden harmloser. Aber noch ist nicht alles vorbei. Jeder neue Regen führt bei den vollgesogenen Böden zu neuen Überschwemmungen."

Stand: 15.02.2014 08:26 Uhr
http://www.tagesschau.de/ausland/wetter-england100.html