Die Lebensmittelpreise in Deutschland steigen. Grund dafür sei auch die weltweite Nachfrage nach Lebensmitteln "Made in Germany", sagt Landwirtschaftsminister Friedrich. Denn während der Binnenmarkt stagniert, steigen die Exporte weiter.
Von Jan Ehlert, tagesschau.de

Lebensmittel in Deutschland werden teurer. Im vergangenen Jahr stiegen sie laut Statistischem Bundesamt um 4,4 Prozent im Vergleich zu 2012 - und damit deutlich stärker als die allgemeinen Verbraucherpreise. Besonders drastisch mache sich dies bei Kartoffeln (plus 28,7 Prozent), Äpfeln (+ 14,9 Prozent) oder Butter (+ 16,1 Prozent) bemerkbar.

Grund für den Anstieg sei auch die weltweite Nachfrage nach deutschen Lebensmitteln, sagte Landwirtschaftsminister Hans-Peter Friedrich im ARD-Morgenmagazin. Landwirtschaftliche Produkte "Made in Germany" seien ein Exportschlager. Das werde sich auch bei der Grünen Woche bemerkbar machen, die heute in Berlin eröffnet wurde. "Wir haben weltweit eine steigende Bevölkerung, wir haben einen Aufstieg in den Schwellenländern, China hat einen enormen Nachholbedarf, was Nachfrage nach Lebensmitteln angeht, dort steigt der Fleischbedarf. Und das macht sich natürlich auf den Weltmärkten bemerkbar", so Friedrich.

Tatsächlich blickt die deutsche Lebensmittelindustrie zunehmend stärker ins Ausland. Denn während auf dem Binnenmarkt die Verkaufszahlen stagnieren, steigt die weltweite Nachfrage nach Fleisch, Milch und Süßwaren aus deutschen Landen. 2013 wurden nach Angaben der "German Export Association for Food an Agriproducts" (Gefa) Lebensmittel im Wert von 71,3 Milliarden Euro exportiert. Vor sechs Jahren lag der Gesamtwert noch bei 50,5 Milliarden Euro. Damit liegt Deutschland auf Platz drei der weltweiten Lebensmittelexporteure. Nur die USA und die Niederlande führten im Jahr 2013 mehr Produkte aus.

Ein Grund für den Erfolg: Deutsche Lebensmittel stehen für Qualität und Sicherheit, so Friedrich. Länder wie China, in denen es in der Vergangenheit mehrfach zu Lebensmittelskandalen um verseuchtes Milchpulver gekommen war, vertrauen daher verstärkt auf deutsche Molkereiprodukte. Diese sind auch Spitzenreiter unter den deutschen Exportprodukten. Die Nachfrage wuchs in den vergangenen fünf Jahren um 26,3 Prozent.

Aber auch Fleisch und Süßwaren finden weltweit Abnehmer. 120 Länder beziehen nach Angaben der Organisation "German Meat" Fleisch aus Deutschland. Hauptabnehmer waren dabei im vergangenen Jahr Italien, Frankreich und die Niederlande.

Insgesamt bleiben die meisten Exporte aus Deutschland innerhalb der EU. Nach Zahlen der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) gehen rund 77 Prozent der ausgeführten Lebensmittel in Länder der Union. Wichtigste Handelspartner sind auch hier die Niederlande, Frankreich und Italien.

Größte Absatzmärkte außerhalb der EU sind die USA, Russland und die Schweiz. Allerdings: Russland hat im vergangenen Jahr seine Einfuhrbestimmungen für Produkte aus Deutschland deutlich verschärft und den Import von deutschen Fleisch teilweise verboten. Dabei beruft sich das Ministerium in Moskau auf Verletzungen der russischen Veterinärbestimmungen. Der stellvertretende Geschäftsführer der Gefa, Willi Meier, vermutet dagegen hinter den Maßnahmen Protektionismus. Diese seien für ihn nicht nachzuvollziehen.

Trotzdem: Der Absatz deutscher Lebensmittel wird voraussichtlich weiter steigen. Für die Zeit bis 2020 prognostizieren die OECD und die Europäische Kommission eine wachsende Nachfrage besonders in den Schwellenländern. Und Unterstützung für die deutschen Produzenten kommt auch aus dem Landwirtschaftsministerium: "Wir werden dafür Sorge tragen, dass unsere Handelspartner uns einen fairen Marktzugang bieten", kündigte Minister Friedrich Anfang der Woche auf einer Tagung der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft. Für den Export nach Russland seien bereits Schritte unternommen worden.


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Stand: 16.01.2014 17:57 Uhr
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dachte schon, es ginge um die Stadt Essen