Trotz zunehmenden Drucks ist der umstrittene Limburger Bischof Tebartz-van Elst noch immer im Amt. Wenn er nicht freiwillig geht, könnte der Papst einen Kirchenvertreter nach Limburg schicken, der ihn de facto entmachtet.

Die Lage ist gehörig verfahren und jetzt blicken alle nach Rom. Auch wenn es an der römischen Kurie immer noch die geben mag, die versuchen, dem umstrittenen Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst den Rücken zu stärken: Viele, die man fragt - ob Kardinal, Erzbischof oder Bischof - blicken ziemlich nervös in Richtung Deutschland und halten die Vorgänge im Bistum Limburg schlichtweg für eine Katastrophe.

Der Druck auf Tebartz-van Elst war in den letzten Tagen deutlich größer geworden und mit ihm die Verzweiflung: Vor allem Vertreter der katholischen Kirche in Deutschland empfinden eine gewisse Ohnmacht, so zum Beispiel Bischof Ackermann aus Trier, der in dieser Woche in Rom war. Er gab Radio Vatikan ein Interview, in dem auch die unangenehmen Fragen zur Sprache kamen: So leide er als Bischof von Trier und damit als unmittelbarer Nachbar zu Limburg im Besonderen mit der Situation mit, doch im Grunde genommen gelte das für alle Bischöfe in Deutschland. Sie leideten also mit dem Bischof, mit dem Bistum und mit den Menschen mit, "weil man ja sieht: das hat sich irgendwie derart verknotet, dass es schwierig ist, eine Lösung zu sehen".

Und dass diese Lösung schwer zu sehen ist, liegt auch an den Fallstricken des Kirchenrechts: Denn ein einmal geweihter Bischof bleibt das Zeit seines Lebens. Den Titel behält er also und es ist nicht gerade einfach, ihm die Leitung seines Bistums zu entziehen. So können seine Bischofskollegen in Deutschland schon mal gar nichts machen, denn handeln kann nur der Papst. Und die Tatsache, dass die bürokratischen Mühlen im Vatikan langsam malen, ist in den Augen der Betroffenen einer der Hauptgründe für die desaströse Lage in Deutschland.

"Wichtig ist natürlich, dass es jetzt noch mehr Klarheit gibt", fordert Bischof Ackermann. Das Entscheidende sei, dass Wege wieder zueinander gefunden würden. Schließlich sei das Vertrauen ja massiv gestört, das müsse man ganz nüchtern sagen. "Aber ich glaube, es gibt auch von unserer Seite gewisse Hilflosigkeiten, weil man die Situation natürlich letztendlich auch nicht wirklich überblickt, sondern das mitbekommt, was an Stellungnahmen da ist." Und das sei wirklich bestürzend und schmerzlich für alle, so der Bischof im Interview.

In Rom geht man inzwischen von einer baldigen Lösung im Fall Tebartz-van Elst aus. Allgemein wird erwartet, dass der Limburger Bischof dem Papst seinen Rücktritt anbietet wie es nach dem Kirchenrecht vorgesehen ist und dass der Papst diesen Rücktritt annimmt. Möglich wäre aber theoretisch auch, dass der Papst einen hohen Kirchenvertreter nach Limburg entsendet, ihn mit umfassenden Vollmachten ausstattet und Tebartz-van Elst dadurch de facto entmachtet.

Die Stimmen, die aus Deutschland nach Rom dringen, sind eindeutig. Zu groß ist bereits der Schaden für die katholische Kirche. Robert Zollitsch, Erzbischof von Freiburg und Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, will spätestens in der kommenden Woche dafür sorgen, dass das Thema in Rom zur Chefsache wird. Sein Besuch und sein Gespräch mit Papst Franziskus waren schon länger geplant. Jetzt aber bekommt er durch den Fall Tebartz-van Elst zusätzliche Brisanz: "Als mir mitgeteilt wurde, dass der ganze Komplex 31 Millionen kostet, dann war für mich klar: Ich werde jetzt, wenn ich in Rom bin, all das, was mit Limburg zusammenhängt dann auch entsprechend besprechen." Denn er halte das für wichtig, eine Lösung für Deutschland sei nötig.

Möglicherweise wird das Gespräch, das Erzbischof Zollitsch mit dem Papst hat, aber auch nur eine Nachbesprechung - nämlich dann, wenn sich das Problem der katholischen Kirche mit dem Bischof von Limburg schon vorher erledigt. Vielleicht schon an diesem Wochenende.

http://www.tagesschau.de/ausland/bischoefe112.html

Der umstrittene Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst ist nach Rom gereist. Er halte sich zu Gesprächen im Vatikan auf, sagte Bistumssprecher Martin Wind. Tebartz-van Elst, der wegen der Affäre um die Kostenexplosion beim Bau seiner Limburger Residenz enorm unter Druck steht, hatte angekündigt, er werde die Entscheidung über sein Amt in die Hände von Papst Franziskus legen.

Vermutlich will Tebartz-van Elst mit der Reise auch dem Freiburger Erzbischof und Vorsitzenden der deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, zuvor kommen. Zollitsch ist ab Montag in Rom, um bei einem Treffen mit dem Papst über die Lage in Limburg zu sprechen. Zollitsch hatte in der vergangenen Woche "eine Lösung für Deutschland" angemahnt.

Gestern hatte die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" berichtet, der Bischof reise um 16:35 Uhr mit einer Lufthansa-Maschine nach Rom. Doch knapp zwei Stunden vor seinem vermeintlichen Abflug saß er noch immer in seinem Arbeitszimmer in Limburg. Dann hieß es, er habe seine Reisepläne verschoben. Nun stellte sich heraus, dass er am Sonntagmorgen doch nach Rom geflogen ist. Nach Informationen des Hessischen Rundfunks nutzte er dafür die Billig-Fluggesellschaft Ryanair.

Tebartz-van Elst steht seit Wochen wegen des teuren Neubaus seiner Bischofsresidenz sowie wegen seines Führungsstils unter Druck. Vor wenigen Tagen war bekanntgeworden, dass die Kosten auf mindestens 31 Millionen Euro steigen. Ursprünglich war mit einem Bruchteil der Summe gerechnet worden.

Nun könnten die Kosten sogar noch weiter steigen: Nach einem Bericht der "Welt am Sonntag" könnte die Summe für den Bau aufgrund von Folgekosten für Bauschäden auf rund 40 Millionen Euro steigen. Wegen Schäden in der direkten Umgebung der Residenz, die durch die Baustelle entstanden, rechne die Limburger Stadtverwaltung mit Folgekosten in Millionenhöhe.

Bistumssprecher Wind bestätigte den Bericht: "Für Bauschäden muss aufgekommen werden." Die Höhe der Zusatzkosten sei jedoch bislang nicht bekannt, dies müssten Sachverständige prüfen.

Nach einem Bericht der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" sollen die Baukosten unter der Verantwortung des Bischofs jahrelang verschleiert worden sein. Tebartz-van Elst soll demnach von der Kostenexplosion gewusst, aber eine niedrigere Summe verbreitet haben. So sollte die Aufsicht des Vatikans und des Vermögensverwaltungsrats umgangen werden.

Im Sommer 2011 sei dem Rat ein Kostenvolumen von 17 Millionen Euro vorgelegt worden, zerlegt in zehn einzelne Projekte, berichtete die Zeitung. Die Posten hätten damit unter der Summe von fünf Millionen Euro gelegen, ab der Bauvorhaben dem Vatikan angezeigt werden müssten.

Zudem steht der Bischof wegen einer möglichen Falschaussage im Zusammenhang mit einem Indien-Flug unter Druck. Die Hamburger Staatsanwaltschaft beantragte deshalb am Donnerstag einen Strafbefehl gegen Tebartz-van Elst.

Nach eigenen Angaben will dieser nun Papst Franziskus über seinen Amtsverbleib entscheiden lassen. Während er in Deutschland und in seiner Diözese weitestgehend seinen Rückhalt verloren hat, hatte er in der römischen Kurie bis zuletzt mächtige Fürsprecher.

http://www.tagesschau.de/inland/bischoefe120.html

Immer schön gegen die kath. Kirche. . Einfach unfassbar. Gegen keine andere
Kirche wird so gehetzt!

Eine gute Entscheidung finde ich, dass der Bischof die Entscheidung über sein Amt in die Hände von Papst Franziskus legen will!

Franziskus scheint mir ein sehr guter Papst zu sein und ich vertraue darauf, dass seine Entscheidung die richtige sein wird.

Das ist wahr. Dennoch ist es sehr seltsam, dass immer nur katholische Geistliche anscheinend
"Untragbare Sachen" tun. Ist doch unglaublich!

Es ist gut, dass nichts überstürzt wird
Von Klaus Hofmeister, HR-Kirchenexperte

Sorgfalt geht vor Geschwindigkeit - im Fall des Limburger Bischofs. Ich persönlich glaube nicht, dass Franz-Peter Tebartz-van Elst im Bistum Limburg noch eine Zukunft hat. Er wird vermutlich nicht wieder zurückkommen. Nach menschlichem Ermessen, ist der letzte Rest Vertrauen verspielt.

Und doch finde ich gut, dass die Katholische Kirche ihn nicht wie einen Hund vom Hof jagt, dass sie ihr eigenes Tempo hat, ihre eigene Sorgfalt, dass auch die Prüfkommission der Bischofskonferenz heute erst noch ihre Arbeit beginnt.

Denn auch für den Bischof von Limburg, der wie ein kranker Fuchs in seiner Höhle in Rom sitzt und sich kaum vor die Tür traut, muss es Gerechtigkeit geben und Barmherzigkeit, dafür steht auch Papst Franziskus.

Auch ein Gescheiterter braucht eine Perspektive

Tebartz-van Elst braucht auch eine Perspektive, wie es mit ihm weitergeht. Auch ein gescheiterter Bischof braucht einen Platz in der Katholischen Kirche, denn er bleibt Bischof. Den zu finden, braucht Zeit.

Und schließlich ist es auch gut, dass die Kirche nicht so durchgedreht bis hysterisch tickt wie wir - oder besser gesagt wie manche in der Medienwelt.

Wenn man Tebarz-van Elst dem Druck der Straße oder mancher Medien vorschnell preisgeben würde, wäre er schnell ein Märtyrer all jener, die ihn als Opfer des antikirchlichen Zeitgeistes sehen. Auch deshalb ist es wichtig, dass erst noch die Vorwürfe geordnet geprüft werden und dann am Ende alles schwarz auf weiß lesen können, was vermutlich hinter den Mauern von Limburg gedreht und getrickst wurde.

http://www.tagesschau.de/kommentar/limburg138.html

Der umstrittene Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst bleibt vorerst im Amt. Allerdings werde er sich in Absprache mit dem Papst von den Amtsgeschäften in dem Bistum zurückziehen, teilte der Vatikan in Rom mit. Der Wiesbadener Stadtdekan Wolfgang Rösch werde die Aufgaben in Limburg vorübergehend übernehmen.

Derzeit nimmt eine von der Deutschen Bischofskonferenz eingesetzte Kommission die Kosten der Limburger Residenz unter die Lupe. Bis Ergebnisse vorlägen, werde Tebartz-van Elst "eine Zeit außerhalb der Diözese" verbringen, heißt es in der Mitteilung des Vatikans weiter. Zuvor hatte es in verschiedenen Medienberichten geheißen, die Auszeit werde lediglich zwei bis drei Monate betragen.

Tebartz-van Elst steht seit Wochen wegen seiner Amtsführung und der über 31 Millionen Euro teuren Bischofsresidenz in der Kritik. Außerdem droht dem 53-Jährigen neben einem Strafbefehl wegen einer falschen eidesstattlichen Erklärung um einen Erste-Klasse-Flug nach Indien weiterer Ärger mit der Justiz. Die Staatsanwaltschaft Limburg prüft derzeit, ob sie nach Untreue-Anzeigen gegen den Oberhirten ein Ermittlungsverfahren einleiten wird. Schon seit langem brodelt es im Bistum Limburg. Bereits im März 2012 warf ein Kreis von Priestern Tebartz-van Elst einen autoritären Führungsstil vor. Im Sommer dieses Jahres reichte es dann auch der Basis: Mehr als 4000 Menschen unterzeichneten einen offenen Brief gegen die Amtsführung des Bischofs.
Am Montag hatte Tebartz-van Elst in einer Audienz mit Papst Franziskus über die Vorfälle im Bistum Limburg gesprochen. Von einem Sprecher des Bischofs hieß es danach, Tebartz-van Elst sei dankbar für die ermutigende Begegnung gewesen.

Die Erklärung des Vatikan im Wortlaut

"Der Heilige Vater ist über die Lage in der Diözese Limburg zu jedem Zeitpunkt umfassend und objektiv informiert worden. In der Diözese ist es zu einer Situation gekommen, in welcher der Bischof, S.E. Mons. Franz-Peter Tebartz-van Elst, seinen bischöflichen Dienst zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht ausüben kann. [Im September hat die Deutsche Bischofskonferenz] eine Kommission eingesetzt, um eine eingehende Prüfung im Hinblick auf den Bau des Bischofssitzes vorzunehmen. In Erwartung der Ergebnisse [...] hält der Heilige Stuhl es für angeraten, S.E. Mons. Franz-Peter Tebartz-van Elst eine Zeit außerhalb der Diözese zu gewähren. [...] Der Hw. Herrn Generalvikar Rösch wird die Diözese Limburg während der Abwesenheit des Diözesanbischofs im Rahmen der mit diesem Amt verbundenen Befugnisse verwalten."
Quelle: dpa



http://www.tagesschau.de/ausland/tebartzvanelst114.html

http://web.de/magazine/nachrichten/panor...BCnchen.231.578


nun hat München auch seinen Fall .....

Zitat von rrrennschnecke im Beitrag #4

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Franziskus scheint mir ein sehr guter Papst zu sein und ich vertraue darauf, dass seine Entscheidung die richtige sein wird.

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