Was bedeutet für Euch Wirklichkeit und Traum?
Kann Wirklichkeit auch ein Traum sein?

Ich hatte oft geträumt, was dann wirklich geschehen ist, sogar so, dass ich sagen konnte : Jetzt passiert gleich das -- heute kommt das kaum mehr vor und bestellen kann ich es überhaupt nicht.
Klar kann Wirklichkeit auch Traum sein -- so sicher ist man da nie.

#1 | Wirklichkeit und Traum....

Die Überschrift der Frage erweckt den Eindruck eines Gegensatzes. Aber Traum ist Wirklichkeit, nur eine andere.

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Es gibt die Wirklichkeit der Realität des Wachbewusstseins und es gibt die Wirklichkeit eines Traumes. Das ist ein veränderter Bewusstseinszustand zunächst, nichts anderes.

Ob man nun die Traumwirklichkeit als Scheinwirklichkeit darstellt oder einfach eine "andere Wirklichkeit" darin erkennt, man hat schließlich wirklich geträumt, wenn man den Traum nicht durch Lügen oder Phantasie erzählend fälscht bzw. unzutreffend wiedergibt und/oder weiter ausschmückt, es ist unwirklich und wirklich zugleich, denn man hat nicht außerhalb unserer Lebenswirklichkeit geträumt, auch wenn wir die Bewusstseinsebenen unterscheiden müssen.

Der Traum kann kein Irrtum gewesen sein, auch wenn uns unser Seelenleben Ereignisse vorgespiegelt hat, die nur Kompensationen und Wunschvorstellungen, Ängste und Sorgen des Alltagsleben verarbeitet haben. Aber den Traum als solchen, wenn wir uns richtig an ihn erinnern, den gab es. Diesen können wir auch weitererzählen und zu sagen, er sei keine Form der Lebenswirklichkeit, wäre töricht, denn er gehört zum Ausdruck unseres Seelenlebens, zu unserer Psyche. Diese inneren Ereignisse eines Traumes kann man als Schäume ("Träume sind Schäume") und auch als Aufwallungen in psychologisch bewertbarer oder zu untersuchender Qualität bezeichnen, aber man kann nicht sagen "Da war gar nichts", es hätte keinen Wirklichkeitswert, das wäre eine besondere Ignoranz, wenn man Geschehenes, und sei es auch nur in unserer Einbildung Geschehenes, ungeschehen machen wollte, indem man sagte, es gehörte nicht zur Wirklichkeit. Oh nein, es ist lediglich eine andere Bewusstseinsebene. Sie hat sogar einen Namen: "Traumbewusstsein" (REM-Phasen des Schlafes).

Nun gut, doch so, wie man Träume nüchtern und sachlich wegwischen und als "Schäume" bezeichnen kann, so gibt es auch die Traumnalayse, der sich vor allem die Pioniere der modernen Psychologie, Sigmund Freud und C. G. Jung, Wilhem Reich und Alfred Adler zuwandten, vor allem die beiden erstgenannten Psychologie-Urgesteine. Traumdeutungen sind der Versuch, einen Bezug und Sinn zur Alltagsrealität herzustellen, zur Biografie und zum "wirklichen Leben", wie es manche bezeichnen würden, was wir vorzugsweise in der Außenwelt wahrnehmend erleben.

Unsere Lebenwirklichkeit umfasst Alltagsereignisse der Außenwelt wie auch Ereignisse des inneren Erlebens, zu welchen Visionen, leider auch Wahnvorstellungen, aber eben auch ganz normale nächtliche Träume gehören. Diese erleben wir tatsächlich mit rollenden Augen, oder sagen wir weniger drastisch, es finden Augenbewegungen dabei statt. Als sogenannter REM-Schlaf wird eine Schlaf­phase bezeichnet, die unter anderem durch das Träumen mit-definiert werden konnte, nämlich weil sie durch schnelle Augenbewegungen bei geschlossenen Lidern gekennzeichnet ist. Das ist aber nur ein physiologischer Aspekt. Es ist ein innerlich ausgelöster bzw. bewirkter und durch unser Bewusstsein im Traum bedingter Reflex, doch noch keine wissenschaftliche Methode einer Art von "Traumergründung", die als Bewusstseinserforschung, die etwa bis in den wirklichen Traum hineinleichten könnte, stattfinden könnte.

Wirklichkeit ist mehr als nur der materielle Abglanz alltäglicher Ereignisse und Handlungen, sondern schließt auch unsere wechselnden Bewusstseinszustände mit ein.

Die Träume stellen allerdings eine andere Wirklichkeit dar, als wir sie im Wachzustand kennen.

LG Scooby