Was macht die Dunkelheit mit uns?

Könnten wir und andere Lebewesen auch ohne Dunkelheit leben?

Was macht die Dunkelheit mit uns?
Die Sonne bzw. Dunkelheit definiert sich über die Abwesenheit des Lichtes.

Könnten wir und andere Lebewesen auch ohne Dunkelheit leben?

Man will es zunächst von der anderen Seite her beleuchten und dem Licht seinen Tribut erweisen. Aber selbstverständlich hat die Dunkelheit ihren Sinn und ihre Wichtigkeit für uns Menschen. Wir wachsen im Licht auf, haben aber immer in der Nacht die notwendige Dunkelheit des Rückzugs und der Ruhe, die wir benötigen. Neun Monate im Mutterleib sind wir in einer relativen starken Dunkelheit, auch wenn es dort schon auch lichtenergetische Effekte gibt. Die Dunkelheit ist genau so unerlässlich wie das Licht. Menschen, die im grellen Licht in Gefängniszellen 24 Stunden lang überwacht werden und dadurch gefoltert werden, weil sie dann kaum wirklich schlafen können, kommen rasch in lebensbedrohliche Situationen. Ich möchte die Sache gern von der anderen Seite betrachten, damit im Ausgleich die Bedeutung von Licht , Schatten und Dunkelheit besser verstanden werden kann. Wir brauchen beides.

Ein klares Nein, wir könnten nicht ohne Dunkelheit leben. Wir brauchen Dunkelheit für unsere Rückzüge und Licht benötigen wir wie Sauerstoff, jedenfalls wäre eine Kultur in der Finsternis nicht dauerhaft vorstellbar, aber ebenfalls wäre eine Kultur des Dauerlichts unfruchtbar für uns Menschen , auch wenn es da andere Auffassungen und Meinungen geben sollte. Natürlich kann man herumphilosophieren oder das Beispiel bringen, dass wir alle in Dunkelheit neun Monate lang lebensfähig waren, bevor wir überhaupt das Licht der Welt erblickten, woran man schon erkennen mag, wie vielschichtig alles ist. Aber das ändert nichts daran, dass das Entstehen einer eigenständigen Kultur der Menschheit nicht an der Nabelschnur denkbar ist, denn schließlich ist ein ungeborenes Kind im Mutterleib nicht eigenständig, sondern vollkommen abhängig von den Organfunktionen einer Mutter, die im Licht und in Eigenständigkeit lebt. Das nächste Beispiel verbannt nun diese Mutter in einen finsteren Keller, in dem die Frau in Dunkelheit neun Monate das Baby durchbringt, weil sie dort im Dunklen Nahrung und Wasser kriegt. Und selbstverständlich man man sich vorstellen, wie Pflanzen in manchen Gewächshäusern Tag und Nacht hellstem künstlichen Licht ausgesetzt sind und gedeihen. Aber was für Licht gilt, gilt auch für das Dunkel in einer ganz speziellen Weise - wir brauchen den Wechsel, wir bedürfen des vierundzwanzigstündigen Tages mit Wechsel von Tag und Nacht.

Auch dies ist nur ein weiteres spitzfindiges Argument dafür, dass man angeblich auch im Dunkeln gedeihen kann. Oder man verweist auf frühere Höhlenmenschen. Doch diese verließen nicht nur in der Nacht ihre Höhlen. Es ist eine jeweilige Konstruktion, wenn man Leben vom Licht abschneiden will. Zum Leben gehört bei genauerer und tieferer Betrachtung immer das Licht.

Natürlich ist ein generelles Leben auch im Dunkeln in begrenzter Zeit und auf eine gewisse Weise denkbar, aber das blühende und wirklich auf den Menschen bezogene Leben ist nicht ohne die Augen, die dem Meschen gegeben sind, um zu sehen, denkbar.

Wär nicht das Auge sonnenhaft,
Die Sonne könnt es nie erblicken;
Läg nicht in uns des Gottes eigne Kraft,
Wie könnt uns Göttliches entzücken?

Johann Wolfgang von Goethe

https://www.aphorismen.de/zitat/59431

LG Scooby


PS: Ach ja, einige noch Spitzfindigere höre ich schon, wie sie mich darauf hinweisen, dass es im Mutterleib nicht wirklich völlig dunkel sei. Soso - im finsteren Keller, in dem die Mutter sitzt? Nur soviel: Alle Gedanken zu dem Thema sind schon gedacht. Es geht wirklich nicht ohne Licht, auch wenn es ohne Licht geht. Man muss mit den Widersprüchen leben lernen, um dann jeweils die Hauptsache und das Wesentliche zu erkennen. Eine Antwort, dass Leben im Dunkel möglich wäre ist genau so, wie die Gegenfrage "Leben ohne Dunkelheit".