Ein AKW gilt als künstlich, weil Menschen es erdacht haben
Ein Mensch gilt als natürlich entstandenes Lebewesen
Ein Bienenstock gilt als natürlich
ein Hochhaus als künstlich

wer legt wo fest was Natur und was Kunst sei?

Natürlich ist der Mensch im Grunde genommen schon aber wenn er sich umoperieren, was einpflanzen oder verändern lässt das ist es nicht mehr natürlich.

Mann, jetzt denk ich schon wieder an den Friseur.

Ich denke mal das dass auch im Auge des Betrachters liegt.

Die Verkäuferin legt das fest. Ganz klar ^^

Eine Kundin fragt: ist der Blumenstrauß künstlich? Natürlich. Natürlich??? Nein künstlich. Ja was jetzt? Künstlich oder natürlich. Natürlich künstlich.

Äääääääääääääääääätsch

Was die Natur erschafft ist natürlich , was der Mensch erschafft ist künstlich .
Wer legt das fest ?
Für mich ist es so .

Die erste Unterscheidung liegt wohl darin, ob es etwas vom Menschen geschaffenes ist, oder nicht.

Natürlich ist erstmal alles, war von Tieren erschaffen wird, nur der Mensch kann künstliche Dinge herstellen. Dann wird es allerdings schon schwieriger.

Wenn sich jemand ein paar Blätter zusammenlegt um darin zu schlafen, dann ist das ein natürliches 'Bett', einige zusammengesuchte Äste als Regenschutz fallen sicher auch in diese Kategorie. Bei einer kompletten Hütte aus Holz ist das dann nicht mehr gegeben.

Vielleicht könnte man als grundsätzliche Unterscheidung schon mal festlegen, dass wenn man einen Werkstoff bearbeitet das Ergebnis 'künstlich' ist. Wobei... dabei gibt es sicher auch Grenzfälle, nach dieser Definition wäre ein Iglu auch künstlich, obwohl ich es eher als eine natürliche Behausen festlegen würde.

Ich kann mich dem, was @zaesar und @GrayWolf geschrieben haben, anschließen. Aber auch was @MumPitz, @Bommelchen und @Südländer9 geschrieben haben, gefällt mir.

Mit meinen eigenen Worten würde ich sagen, natürlich ist das Naturgegebene oder was die Natur hervorgebracht hat, künstlich ist das Menschenwerk.

Der Englische Garten in München ist von seiner Beschaffenheit natürlich, aber von seiner Entstehung und Anlage her künstlich, nur dieses Beispiel, um noch aufzuzeigen, dass es nicht ganz so einfach ist.

>>Am 13. August 1789 ordnete Karl Theodor an, das Gebiet östlich der Militärgärten in einen Volkspark umzuwandeln. Dieses Datum gilt heute gemeinhin als eigentlicher Gründungstag des Englischen Gartens in seiner heutigen Form. Es handelte sich um die erste Anlage dieser Art in Europa. Die Ausführung wurde dem Schwetzinger Hofgärtner Friedrich Ludwig von Sckell übertragen.<<
https://de.wikipedia.org/wiki/Englischer...n_(M%C3%BCnchen)

Landschaftsarchitekten und königliche Gärtner, ein Heer von königlich bayerischen Beamten und andere haben diesen riesigen Park fürs Volk auf Geheiß von Karl Theodor angelegt. Sie sorgten für das Künstliche in der Gestaltung und schufen dabei ein Stück Natur bzw. ließen die Natur sich entwickeln. Klingt ganz schön kompliziert und ist dennoch sio einfach.

LG Scooby

Hier habe ich noch eine lesenwerte Abhandlung gefunden:
(die noch weiter geht als hier kopiert und ggf. über den Link weiter zu lesen ist...)

>>...
Angewandte Ethik: Natürlich versus Künstlich

ANGEWANDTE ETHIK

Die Relevanz der Unterscheidung zwischen „natürlich“ und „künstlich“

Die Unterscheidung zwischen „natürlich“ und „künstlich“, zwischen dem, was auf menschliche Einwirkung zurückgeht, und dem, was auch ohne Mensch da wäre, ist für unsere Orientierung in der Welt zentral. Immer dann, wenn wir uns von weitem einem jener Blumengeschäfte nähern, die sich auf den Verkauf künstlicher Blumen spezialisiert haben, spüren wir, wie wichtig uns diese Unterscheidung ist.
Dieter Birnbacher ist dieser grundlegenden Unterscheidung und ihren Konsequenzen in dem Buch

Birnbacher, Dieter: Natürlichkeit. 206 S., kt., € 19.95, 2006, Grundthemen Philosophie, de Gruyter, Berlin

nachgegangen und zeigt, dass unsere Einstellung zu den Dingen mit dem Wechsel der Perspektive ändert: Wir sehen das Natürliche anders als das Künstliche. Wie grundlegend die Perspektive ist, die die Welt in Gewordenes und Gemachtes aufteilt, zeigt sich auch in den Schwierigkeiten, metaphysische Perspektiven einzunehmen, die das eine auf das andere reduzieren und entweder alles Gemachte als geworden oder alles Gewordene als gemacht erscheinen lassen. Beide Extrempositionen sind uns so fremd, dass wir sie nur für kurze Zeitspannen übernehmen können.

Unter den Dingen, mit denen wir in direkten Kontakt kommen, ist das in Reinform Künst-liche ebenso rar wie das in Reinform Natürliche. Was wir kennen, ist der mittlere Be-reich – mehr oder weniger alle uns in der Alltagserfahrung begegnende Dinge fallen in diesen Bereich, selbst wenn wir sie – fälschlicher- oder unbedachterweise – dem „natürlichen“ Pol zuordnen. Denn nicht nur die künstlichen, auch die natürlichen Blumen aus dem (echten) Blumenladen, sind meist im künstlich beheizten Gewächshaus und möglicherweise in einer Nährstoffampulle unter Zusatz von Kunstdünger gewachsen. Und möglicherweise verdankt sogar die ganze Gattung ihre Existenz züchterischen Bemühungen um ästhetische Attraktivität, Haltbarkeit und Wirtschaftlichkeit.

Birnbacher unterscheidet zwischen zwei Weisen, Natürliches und Künstliches zu un-terscheiden. In einem genetischen Sinn sagen „natürlich“ und „künstlich“ etwas über die Entstehung einer Sache aus, im qualitativen Sinn über deren aktuelle Beschaffenheit und Erscheinungsform. „Natürlich“ im genetischen Sinn ist das, was einen natürlichen Ursprung hat, „natürlich“ im qualitativen Sinn das, was sich von dem in der gewordenen Natur Vorzufindenden nicht unterscheidet. Der naturidentische Aromastoff und der englische Garten sind ihrer Entstehungsweise nach beide künstlich und ihrer Beschaffenheit nach gleichermaßen natürlich. Sie sind von Menschenhand geschaffen, aber zugleich ihrer Erscheinungsweise und sonstigen qualitativen Beschaffenheit nach von Dingen, die ohne menschliche Einwirkung entstehen, ununterscheidbar. Im genetischen Sinn verstanden sind Natürlichkeit und Künstlichkeit historische, im qualitativen Sinn phänomenologische Beschreibungsweisen, sie beziehen sich auf die aktuelle Erscheinungsform einer Sache und sind gegenwartsbezogen.

Vergegenwärtigt man sich die ethische Diskussion der vergangenen Jahrzehnte, gewinnt man den Eindruck, dass zumindest in der akademischen Ethik Natürlichkeit als Bewer-tungsprädikat für menschliches Verhalten ausgedient hat. Mit der Keule des „naturalis-tischen Fehlschlusses“ wird jeder zum Schweigen gebracht, der sich auf die Natur beruft. Im alltagsmoralischen Denken wird dagegen der Unterscheidung zwischen Natürlich und Künstlich durchaus legitimierende Kraft zugestanden.

Dabei wird dem von Natur aus Seienden gegenüber dem Hergestellten ein Bonus einge-räumt. Natürliche Übel werden eher hingenommen als von Menschen bewirkte, Eingriffe zur Verhinderung natürlicher Übel eher unterlassen als Maßnahmen zur Verhinderung anthropogener Übel. So besteht Einigkeit darüber, dass die Qualen, die Gefolterten durch die Folter entstehen, vor allem wegen der Qualität der Erniedrigung, die in der Folter enthalten ist, zum Schlimmsten gehört, was Menschen geschehen kann. Die subjektiven Erlebnisse eines schwer Depressiven sind jedoch ihrer Qualität nach ähnlich – extrem quälend und kaum erträglich. Dennoch werden diese Zustände völlig unterschiedlich beurteilt. Auch werden natürliche Gefahren wie Erdbeben, Lawinen oder Überschwemmungen eher hingenommen als Kriege, technische Katastrophen und Kriminalität.

Warum ist dies der Fall? Die objektive Gefährlichkeit, so Birnbacher, unterscheidet sich von der gefühlten Gefährlichkeit. Sie sagt nichts darüber, wie die Gefährlichkeit gefürchtet wird. Die Neigung von Menschen, Risiken als gefährlich zu empfinden, sind durch rein objektive Risikomasse nicht zu erfassen. So bedeutet es beispielsweise für die subjektive Risikowahrnehmung einen Unterschied, wer ein Risiko verursacht. Möglicherweise werden natürliche Risiken u. a. deshalb als akzeptabler beurteilt, weil die Menschheit zumeist schon seit Jahrtausenden mit ihnen umgeht, während der Fortschritt der Technik stets neue Risiken hervorbringt. Das erklärt, warum den meisten die natürliche Radioaktivität als sehr viel weniger gefährlich gilt als die technisch bedingte Radioaktivität, die sich zu der ersten hinzuaddiert, auch wenn diese im Vergleich zu jener geringfügig ist. Auf jeden Fall muss man sich Birnbacher zufolge wundern wie sehr der Natur trotz aller Enttäuschungen, die sie den Menschen bereitet, gemeinhin eine überwiegend wohltätige Tendenz unterstellt wird und als wie lebenskräftig sich auch noch in einer durch und durch rationalen und technologischen Kultur das Leitbild einer wohltätigen „Mutter Natur“ erweist. ...<<
http://www.information-philosophie.de/?a...39&n=2&y=1&c=50

Die Frage wird noch komplizierter, wenn man sich die durch den Menschen beeinflusste Natur anschaut.

Wenn man sich einen Wald an sich betrachtet, würde man ja sagen, der ist durch und durch natürlich. Aber das stimmt so nicht, in Deutschland gibt es keinen echten Urwald mehr (im Sinne von unberührt). Der Wald so wie wir in bei uns kennen ist im Prinzip künstlich angelegt. Richtiger Urwald ist der Regenwald am Äquator oder die Nördlichen Wälder in Skandinavien, Russland und Sibirien, sowie in Alaska und Kanada.


Die Frage ist ja auch, warum ist ein Termitenhügel, der acht Meter hoch sein kann und aus einem betonähnlichen Stoff besteht etwas natürliches und ein Rollrasen in einem Fußballstadion wird als künstlich bezeichnet.

Es ist schon etwas komplizierter, völlig richtig, lieber GrayWolf, da stimme ich zu.

Es gibt viele Bereiche, Gegenstände, komplexe Sachverhalte und Zusammenhänge, in welchen das Künstliche mit dem Naürlichen geradezu verschmolzen zu sein scheint, anders kann man es kaum beschreiben, so eng sind die gegenseitigen Wechselbeziehungen bzw. Wechselbezüge.

Nehmen wir einen Diamanten. Er diene uns als nahezu beste Art und Weise eines Beispiels zum Sachverhalt "natürlich/künstlich".

Der Diamant als solcher ist natürlich, könnte man sagen, mehr oder weniger Kohlenstoff.

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Schneller auf den Punkt kann man kaum bringen, als in der Wikipedia beschrieben:

>>Diamant ist die kubische Modifikation des Kohlenstoffs und als natürlich vorkommender Feststoff ein Mineral aus der Mineralklasse der Elemente. Diamant bildet meist oktaederförmige Kristalle, oft mit gebogenen und streifigen Flächen. Weitere beobachtete Formen sind das Tetraeder, Dodekaeder und der Würfel. Die Kristalle sind transparent, farblos oder durch Verunreinigungen (z. B. Stickstoff) oder Kristallgitterdefekte grün, gelb, braun und seltener auch orange, blau, rosa, rot oder grau bis schwarz gefärbt.<<
https://de.wikipedia.org/wiki/Diamant

Aber schauen wir uns die Struktur genauer an:

>>Die Diamantstruktur (auch Diamantgitter, A4-Typ oder Diamanttyp) ist eine Kristallstruktur, das heißt das Anordnungsmuster der Atome eines kristallinen Materials. Entdeckt wurde dieser Strukturtyp beim Diamanten, einer Modifikation des Kohlenstoffs, aber auch weitere Materialien mit Atomen aus der 4. Hauptgruppe (vierwertige Elemente) können in dieser Struktur kristallisieren, beispielsweise Silicium, Germanium und Silicium-Germanium-Legierungen sowie α-Zinn.[1] Analog zum kristallinen Diamanten können auch niedermolekulare Verbindungen des Kohlenstoffs die Diamantstruktur aufweisen, sogenannte Diamantoide. Ihr einfachster Vertreter ist das Adamantan.<<
https://de.wikipedia.org/wiki/Diamantstruktur

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Was ich nun mit meinen Worten dazu sage, soll den Kern der Betrachtung bilden und die Schwierigkeit des Themas verdeutlichen.

Wie kommt der Diamant in der Natur vor? Das ist die erste und grundlegende Frage, die man hier stellen kann. Aha, jeder kennt den Begriff des Rohdiamanten. Das ist reine Nutur, also natürlich. Kann man so sagen? Das kann man selbst nach althergebrachten Kriterien so sagen, denn wenn Natur aus dem Tierreich, Pflanzenreich und dem Mineralreich besteht, so gehört der Rohdiamant ins Mineralreich. Der Mensch biologisch ins Tierreich, auch wenn er kein Tier, sondern gerade eben Mensch ist.

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"Der moralische Sinn ist nach Darwin das beste und höchste Unterscheidungsmerkmal zwischen Mensch und Tier. "Es ist die edelste aller Eigenschaften des Menschen, die ihn dazu führt, ohne einen Augenblick zu zögern, sein Leben für das eines Mitgeschöpfes zu opfern," schreibt Darwin."
https://www.abendblatt.de/ratgeber/wisse...e-Art-Tier.html

Hilfreich mag eine kleine weitere Zitat-Zäsur zu meinen Ausführungen sein:

"Ein Rohdiamant ist ein unbearbeiteter, ungeschliffener Diamant und ein sehr geheimnisvoller Edelstein. In ungeschliffenem Zustand kann die Güte des Diamanten nämlich noch nicht ausgemacht werden, denn erst nach dem Schleifen und Polieren wird dessen Qualität und Reinheit erkennbar. Auch modernste Techniken können nur annähernd helfen, die Güte eines Rohdiamanten einzuschätzen. Entscheidend ist schließlich die handwerkliche Expertise eines Diamantschleifers.
https://www.renesim.com/de/de/wissen/dia...rtes/rohdiamant

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Es fällt sicher nicht schwer nachzuvollziehen was ein Diamantring ist. Richtig etwas Künstliches, vielleicht sogar etwas Künstlerisches, wenn man an den Goldschmied denkt, an die Arbeit des Goldschmiedes genauer gesagt. "Aber der Diamant im Ring oder am Ring in der Fassung, der ist doch natürlich" - so könnte nun jemand (allerdings recht leichtfertig) argumentieren. Das wäre nicht korrekt. Selbst der Diamant, wie er in der Ringfassung steckt, manche stecken sogar "fassungslos" direkt in Vertiefungen oder oben drauf auf dem Ring, ist wieder eine recht interessante Mischung aus dem urprünglichen Rohdiamanten und dem, was durch den Schliff und die Bearbeitung insgesamt aus ihm geworden ist.

Anders als beim Beispiel des Englischen Gartens in München reicht es nun nicht mehr aus, zwischen der Beschaffenheit und zwischen der Planung, der Anlage bzw. der Ausführung und Errichtung, zu unterscheiden. Die Beschaffenheit des Englischen Gartens war eine "natürliche", wenn auch nicht mehr Natur pur, sondern als gestaltete Natur ein künstlich strukturiertes Areal, geschaffen von Menschenhand. Soweit war das verstehbar?

Ich muss annehmen, dass es verstehbar war, um weiter zu schreiten, um in den Betrachtungen voran zu kommen. Aber selbst, wenn wir das bezweifeln oder vorerst offenlassen, können wir weiterdenken.

Nehmen wir nun wieder den Diamanten. Das, was wir als Diamant bezeichen, wenn er entweder eingeschweißt in Folie als Wertgegenstand vorliegt oder wenn er an einem goldenen oder z. B. Platinring prangt, ist (wie gesagt) bereits eine Synthese, eine Mischung aus stofflichem und gestalterischem "Gewordensein". Wir haben nicht den Rohdiamant als Mineral der Natur allein, wir haben bereits seine Kunstform, seine Künstlichkeit.

Wir könnten an dieser Stelle seitenweise (nehmen wir z. B. normale DIN A 4 Seiten) weiterschreiben, die Sache immer genauer betrachten, Einschränkendes dazu anmerken, ausarbeiten und zu einem Ergebnis gelangen.

Man kann die Ausführlichkeit abzukürzen. Tatsache ist, dass der Schmuckstein Diamant weder rein natürlich, noch unnatürlich ist, er ist wirklich das perfekte Beispiel, und derer gibt es ungezählt viele Beispiele, wie beides, Natur und Künstlichkeit, sich paaren.

Deshalb können wir zu einem Schluss gelangen, ohne alle Detailaspekte behandelt zu haben, die ich sehr wohl kenne und im Hinterkopf behalte.

Um ein Fazit zu ziehen, kann man sagen, dass das Natürliche und das Künstliche einerseits fast spielend leicht zu unterscheiden und deshalb auch voneinander zu trennen sind. Andererseits ist aber das Naturelement oftmals so stark ins Künstliche oder gar ins Künstlerische verfremdet anzutreffen, oder wiederum anders gesagt: Das Natürliche wurde verkünstelt oder künstlich stilisiert, verändert und der eigentlichen Natur entfremdet, in einer Weise, durch die eine Trennung nur noch durch Zerstörung des neu Entstandenen denkbar wäre.

Ich versuche es ganz einfach zu sagen. Wir haben künstliche Künstlichkeiten und natürliche Künstlichkeiten, wir haben Naturwerke und Menschenwerke, die eine solche Verbindung eingegangen sind, dass deren Trennung nur noch eine theoretische Betrachtung sein kann, denn ihr tatsächliches Wesen besteht aus beiden Komponenten, aus dem, was Natur und Mensch gemeinsam geschaffen haben. Darüber kann man reichlich nachdenken.

In der Reihenfolge der Wortmeldungen:

@MumPitz
@Bommelchen
@Südländer9
@zaesar
@GrayWolf

Mich würde interessieren, wer von Euch ggf. eine Idee oder Vorstellung hast, wie man Natürlichkeit und Künstlichkeit noch genereller erklären kann, ohne am Beispiel der möglichen Verbindung und Verschlungenheit, ob man es nun Verschmelzung oder wie auch immer nennen wollte, stehenzubleiben.

Aus meiner Sicht sind wir uns vollkommen im Klaren, dass man beide Bereiche trennen kann, wobei man aber nicht übersehen darf, dass es entstandene untrennbare Gemeinschaftsresulte Natur/Mensch gibt.

Die Frage des MumPitz lautete: "Wo liegt die Grenze natürlich/künstlich und wer legt sie fest?"

Festlegender (Der Festlegende) kann nur der Mensch sein. Aber durch was? Durch unsere Denkgewohnheiten oder gibt es Vorschriften der Betrachtung? Wie pendeln sich solche Festlegungen ein?

Ergänzende "Gretchenfrage":

Veredelt sich Natürliches durch die künstliche Zutat des Menschen oder veredelt die Natur das Künstliche, oder kommen wir hier wieder in ein unlösbares Zusammenspiel gegenseitiger Veredelung?

(Wenn man nicht so fragte, müsste man fast zwingend unterstellen, dass der Mensch doch die Natur möglichst in Ruhe lassen sollte. Wäre dies dann auch das Ende der Forschung im Grenzbereich der Naturwissenschaften?)

LG Scooby

@GrayWolf

Im Zusammenhang Deines erwähnten Termitenhügels stellte sich mir noch die Frage, ob auch Tiere die Natur künstlich verändern können. Künstliche Gestaltung bezieht man aber meines Wissens in erster und fast ausschließlicher Linie auf den Menschen. Sicher werden viele Menschen meinen, "das Künstliche" als solches bezöge sich ohnedies ausschließlich auf menschliche Einwirkungen und Veränderungen.

Ist es nicht eine Frage der Intelligenz, inwieweit Lebewesen Natürliches verändern? Ist es noch natürlich, wenn Heuschrecken fast alles wegfressen, enorm große Erntefelder? "Tiere gehören in die Natur" kann man oft lesen und hören. Inwieweit sie Teil der Natur sind, dürfte ähnlich zu beantworten sein, als man es in Bezug auf den Menschen beantwortet. Und dennoch stellt man Tiere eher auf die Naturstufe, auch wenn man beim Menschen von Naturvölkern spricht und damit Eingeborene und primitivere Völker meist früherer Zeiten meint.

Es wird bekanntlich unterschieden:

Man unterscheidet zwischen belebter Natur (biotisch, z. B. Pflanzen, Tiere) und unbelebter Natur (abiotisch, z. B. Steine, Flüssigkeiten, Gase). Die Begriffe „belebt“ beziehungsweise „unbelebt“ sind dabei eng mit den Begriffsklärungen von Lebewesen und Leben verbunden, und in den Kontext philosophischer oder weltanschaulicher Anschauungsweise eingebunden.
https://de.wikipedia.org/wiki/Natur

Das führt alles ziemlich weit und geht auch ins Philosophische. Es liegt mir fern das Thema unangebracht auszuweiten oder komplizierte Nebenfragen zu stellen, aber vielleicht hast Du dazu noch gute Ideen.

LG Scooby

Im Allgemeinen braucht man "künstlich" für alles, was willentlich herbeigeführt wird. Z.B. eine hochgezüchtete Hunderasse müsste man künstlich gezüchtet nennen, wie z.B. diese Winzlinge mit so grossen Köpfen, dass eine Geburt ohne Kaiserschnitt gar nicht mehr möglich ist. Auch wenn Tiere aller Art als Lebewesen natürlich sein müssten, istz eine solche Verzüchtung sicher künstlich, denn in der Evolution gibt es kaum ein Wesen, das sich ohne Geburtshilfe nicht fortpflanzen kann.

Insofern kann man auch sagen, was ohne menschliche "Hilfe" funktioniert könnte man "natürlich" nennen.

Leben wird erkannt an den schnellen Veränderungen und daran, dass diese einer dem Lebewesen eigenen Steuerung unterliegen.

Nicht lebendig ist alles, was durch menschliche Technik und Hilfe entsteht (trotzdem das Mensch als natürliches Wesen gilt). Tuffstein ist nicht gewachsen sondern ein vulkanisches Produkt, da aber Vulkane natürlicher Art sind., ist Tuffstein eben ein natürliches Produkt, einziger Stein der schwimmen kann.

Ist es nicht eine Frage der Intelligenz, inwieweit Lebewesen Natürliches verändern? Ist es noch natürlich, wenn Heuschrecken fast alles wegfressen, enorm große Erntefelder? "Tiere gehören in die Natur" kann man oft lesen und hören. Inwieweit sie Teil der Natur sind, dürfte ähnlich zu beantworten sein, als man es in Bezug auf den Menschen beantwortet. Und dennoch stellt man Tiere eher auf die Naturstufe, auch wenn man beim Menschen von Naturvölkern spricht und damit Eingeborene und primitivere Völker meist früherer Zeiten meint.
Tiere, welche die Umwelt verändern, wie z.B. Murmeltiere Lawinenhänge produzieren, indem sie den Boden durch ihre weitläufigen Löcher rutschfähig machen, erzeugen dies nicht mit Absicht, im Gegenteil, Arten welche so bauen, dass das Zuhause erhalten bleibt wären evolutionär im Vorteil.

Dennoch könnte man Arten, welche die Erosion begünstigen und damit anderen Arten, welche da wohnen, wo ihr Abfall hinfällt im gesamten Lebensraum durchaus als Glied einer ökologischen Kette zu sehen. Wie z.B. Orchideen, die als Schmarotzer (aber nicht als Parasiten) auf Urwaldriesen wachsen. Gelegentlich sind solche Schmarotzer sogar in der Fortpflanzung ihrer Wirte als funktionales Glied eingebunden und helfen dem, den sie bewohnen dabei, sich zu vermehren, was sozusagen einer künstlichen Bebauung des Bodens, auf dem man zu leben gedenkt angesehen werden kann.

So gibt es z.B. den Feigenkaktus, welcher von Fledermäusen bestäubt aber auch ihrer Früchte beraubt wird, was wiederum der Verbreitung dient, da mit dem Kot der Fledermäuse ihr Samen weit verteilt wird.

Viele solche Beispiele sind ganz natürlich entstanden ohne dass irgend jemand eine Idee dazu brauchte.

Und gerade da sehe ich die Grenze: Man kann sie künstlich setzen, indem man in die Entstehung des Menschen einen schöpferischen Gott einbaut, z.B. weil man zu nobel ist, sich als besondere Affenart zu erkennen (sonst wäre ja "Du Mensch" gleichbedeutend wie "Du Affe" und das geht nun wirklich nicht.....