Lässt sich Wahrheit immer nur mit harten Fakten belegen, oder ist eine "persönliche Wahrheit" genau so gültig?

Oft hört man, Wahrheit sei relativ...
Ich bin aber der festen Überzeugung, es kann nur eine Wahrheit geben. Das Problem ist nur, der persönliche Erkenntnisstand. Man ist von etwas überzeugt und denkt es ist die Wahrheit, aber trotzdem kann man falschen Info's aufgesessen sein. Ganz schlimm ist es bei historischen Ereignissen. Nehmen wir mal den 13. Februar 1945 in Dresden. Ich habe noch mit Zeitzeugen gesprochen, die haben mir erzählt, dass Tiefflieger am Elbufer auf die Menschen geschossen haben. Etwas, was heute offiziell als unwahr gilt. ...aber ICH habe es auch nicht SELBER gesehen. Was ist die Wahrheit?
Ganz zu schweigen, dass die Totenzahlen im laufe der Jahre von fast 100 000(?) auf jetzt 25 000 korrigiert wurden. ...aber die toten Juden in der gleichen Zeit immer mehr geworden sind. ...kommt es hier nicht zum tragen, dass, wie es immer heißt, die Sieger die Geschichtsbücher schreiben?

Fakt ist , dass 1 + 1 gleich 2 ist .

Gibt es Außerirdische , ja oder nein ?
Was ist die Wahrheit .

Du verstehst was ich sagen will , oder .

Über wenige Begriffe wurde in der Philosophie soviel geschrieben wie über den Begriff der Wahrheit. Das interessanteste Buch in diesem Zusammenhang, das ich jemals gelesen habe, war übrigens "Wahrheit und Wissenschaft". Der Autor ist der im Jahre 1925 verstorbene Rudolf Steiner. Was er dazu sagte, trifft zu und gilt noch heute unverändert. Jeder kann sich das Buch kostenlos als PDF-Datei herunterladen: http://bdn-steiner.ru/cat/ga/003.pdf

Die Frage ist nun, was sagt man mit wenigen Worten über die Wahrheit?

Die allgemeine Internet-Definition bringt uns kaum weiter:

Wa̱hr·heit
Substantiv [die]

1.
das Übereinstimmen einer Aussage oder Behauptung mit der Wirklichkeit.
"die Wahrheit einer Behauptung/Aussage"
2.
eine wahre Aussage.
"Das ist die reine Wahrheit."
3.
eine als allgemein richtig anerkannte...
https://www.google.de/search?source=hp&e...1.0.a0n-hMEDqYI

Das weiß man und es bleibt die Frage, ob es eine persönliche Wahrheit oder ob es allgemeine (allgemeingültige) Wahrheiten gibt. Ich bin gegen eine Ausdehnung und auch gegen eine Aufteilung des Begriffes. Wahrheit ist für mich Wahrheit. Es macht keinen Sinn, davon zu sprechen, dass jeder seine eigene Wahrheit hätte, auch wenn das im rhetorischen Rahmen zutreffen mag. Aber ich lehne es für mich ab, Wahrheit zu relativieren, weil dann nur alles verpanscht und verdünnt, verwässert und vermischt wird, wenn man mit der Relativierung des Begriffes "Wahrheit" beginnt. Denn, wenn es eine Wahrheit gibt, dann ist es das, was wirklich ist, Ursächlichkeit und Wirklichkeit zusammengefasst zur Tatsächlichkeit und Realität der sinnlichen Wahrnehmung, wobei uns unsere Sinne nur Sinnliches offenbaren - und das kann dann auch jeder erkennen. Aber das ist nur der Ansatz, um dieser großen und weiten Frage gerecht zu werden. Dazu könnte man und müsste man noch viel mehr anfügen, um der Frage gerecht zu werden.

Ich will zum Abschluss meiner Antwort noch einmal ganz konkret auf die Frage mit meinen Worten antworten:

>>Lässt sich Wahrheit immer nur mit harten Fakten belegen, oder ist eine "persönliche Wahrheit" genau so gültig?<<

Wahrheit lässt sich nicht immer belegen, soviel ist klar. Beweisen kann man nur, was in einem System geregelt werden kann, in einem Denksystem. Wer einen anderen Menschen zutiefst innerlich von Herzen liebt, der hat keine Möglichkeit einem anderen, der diese Liebe abstreiten wollte, zu beweisen, dass die Liebe echt und wahrhaftig ist - und dennoch spürt nur er sie in seinem Herzen und in seiner Empfindungswelt. Es ist Wahrheit.

Aber ich sagte schon oben sehr deutlich: Ich relativiere das nicht. Man würde aber relativieren, wenn man auch nur zum Beispiel von persönlicher Wahrheit, von subjektiver Wahrheit oder von gefühlter Wahrheit spräche. Nein, es ist Wahrheit, wenn es es eben wahr ist. Und wie sollte die innere Gewissheit, einen anderen Menschen zu lieben, nicht wahr sein können, wenn es doch tatsächlich Liebe ist? Das kann keiner von außen abstreiten, wenn ein Mensch aus seinem Inneren heraus sich zu dieser Wahrheit durchgerungen hat und die Liebe tatsächlich spürt. Ein anderer müsste in der Haut des Liebenden stecken, um es selbst zu erfahren und zu empfinden.

Rein sprachlich könnte man es "untergliedern" und "trennen", man könnte sagen, es sei keine allgemeine Wahrheit, zum Beispiel schon deshalb nicht, weil viele andere Menschen diese Liebe nicht teilten. Aber das ist doch dann etwas ganz anderes, denn es ändert doch nichts an der Wahrheit, dass ein bestimmter Mensch diese Liebe empfindet, nur weil andere sie nicht teilen, diese Liebe. Es spielt keine Rolle, ob da einer zustimmt, wenn jermand ehrlich und wahrhaftig einen anderen Menschen liebt, dies dann auch sagt, dann ist es die Wahrheit. Diese Wahrheit verändert sich nicht, auch wenn andere Menschen andere Empfindungen haben, sie bleibt.

Wahr ist, was nicht widerlegt ist ;-)

Das falsifizieren ist Aufgabe der Wissenschaft.

So viele Aussagen, wie getroffen werden, können gar nicht geprüft werden. Nennen wir es doch einfach Aussagen - ohne Wertung.

Es gibt so viele Wahrheiten wie es Menschen gibt, sagt man im Sufismus.

Jeder Mensch sieht eine Sache aus einem anderen Blickwinkel.

"Was ist Wahrheit?" Die Frage des Pilatus. Es gibt ewige Wahrheiten, die durch die Gesetze der Natur geregelt sind. Sie lassen sich mathematisch oder durch Experimente als Wahrheit beweisen. Aber Vorsicht! Lange Zeit galt auch die Zweigeschlechtlichkeit des Menschen (oder der Säugetiere allgemein) als Wahrheit. ...
Wahrheit im philosophischen Bereich ist etwas, dem man kaum beikommt. Ebenso wenig im politischen Bereich, auf den wohl Pilatus einst abgehoben hatte. Schräg wird es da, wo sich gesellschaftswissenschaftliche Theorien in die exakten Wissenschaften hinein zu drängen versuchen.
Gert