Der Schauspieler und Gründer der Hilfsorganisation "Menschen für Menschen", Karlheinz Böhm, ist tot. Er starb am Donnerstagabend im Alter von 86 Jahren in seinem Haus in Grödig bei Salzburg. Böhm war seit langer Zeit krank. Seine Stiftung führte seit einigen Jahren seine äthiopische Frau Almaz. Im vergangenen Dezember gab sie den hauptamtlichen Vorstandsvorsitz ab, um sich um ihren schwer kranken Mann zu kümmern.

Es waren eigentlich zwei Leben, die Böhm lebte: Eines als Schauspieler, Bühnen- und Filmheld, das andere als Entwicklungshelfer. Als Schauspieler war Böhm vor allem als Kaiser Franz Joseph in den "Sissi"-Filmen an der Seite von Romy Schneider bekanntgeworden. Auch in Hollywood hatte er Engagements. Mit der Darstellung eines Serienmörders in Michael Powells "Augen der Angst" brach Böhm endgültig mit dem ihm seit den "Sissi"-Filmen anhaftenden Image. Durch seine Zusammenarbeit mit dem gesellschaftskritischen Regisseur Rainer Werner Fassbinder begann sich Böhm zunehmend für soziale und globale Probleme zu interessieren.

Mitte der 1970er-Jahre wurde Böhm bei einem Aufenthalt in Afrika mit der Armut auf dem Kontinent konfrontiert. Unter diesem Eindruck wettete er 1981 in einer "Wetten, dass..?"-Sendung, dass nicht einmal jeder dritte Zuschauer eine Mark, einen Franken oder sieben Schilling für die notleidenden Menschen spenden würde. Obwohl ein Millionenbetrag zusammenkam, gewann Böhm die Wette, die er eigentlich verlieren wollte. Mit dem Geld gründete er in Äthiopien die Hilfsorganisation "Menschen für Menschen".

Für sein Engagement wurde Böhm mehrfach geehrt. Unter anderem wurde ihm das Bundesverdienstkreuz (Großkreuz mit Stern) verliehen. Immer wieder kritisierte Böhm die moderne Konsumwelt. Er sei entsetzt über die "Kauforgie" angesichts der Armut, in dem eine Fünftel der Welt lebe.

Bis zum letzten Atemzug wolle er an der Verbesserung der Welt arbeiten, sagte Böhm einmal. Erst durch die Entwicklungshilfe habe er den Sinn und Zweck gefunden, warum er geboren sei.

Stand: 30.05.2014 12:19 Uhr
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