Im Wiederaufnahmeverfahren im Fall Peggy wurde am Landgericht Bayreuth das Urteil gefällt. Ulvi Kulac ist demnach vom Vorwurf des Mordes an Peggy Knobloch freigesprochen. Das Gericht ist von seiner Unschuld überzeugt.

Gestern hatten sowohl die Staatsanwaltschaft als auch die Verteidigung einen Freispruch für den wegen Mordes an der neunjährigen Peggy verurteilten Kulac gefordert. Allerdings wird der 36-Jährige in jedem Fall vorerst in der geschlossenen Abteilung des Bayreuther Bezirkskrankenhaus bleiben. Ob er sie verlassen kann, müsste danach ein weiteres Verfahren klären, denn Kulac ist dort wegen sexuellen Missbrauchs untergebracht.

Im Zweifel für den Angeklagten – damit hatte Staatsanwältin Sandra Staade gestern ihr Plädoyer begründet. "Wir haben keinen Tatzeugen, keine Spuren, keinen Tatort und keine Leiche", so Staade. Es gebe lediglich das später widerrufene Geständnis von Ulvi Kulac, von dem der psychiatrische Gutachter Prof. Hans-Ludwig Kröber nicht ausschließen konnte, dass es erfunden war.

Verteidiger Michael Euler wollte sich in seinem Plädoyer nicht mit einem "Im Zweifel für den Angeklagten" zufrieden geben. Euler will eine vollständige Rehabilitierung von Kulac und glaubt auch nicht, dass der geistig behinderte Mann das damals neunjährige Mädchen sexuell missbraucht hat. Dies war im ersten Verfahren gegen Kulac als Tatmotiv herangezogen worden. Der Rechtsanwalt plädierte auf einen Freispruch "erster Klasse", also wegen erwiesener Unschuld.

Im Mai 2001 war die damals neunjährige Peggy Knobloch aus ihrem Heimatort Lichtenberg bei Hof spurlos verschwunden. Drei Jahre später wurde der geistig behinderte Ulvi Kulac wegen Mordes verurteilt. Er sollte Peggy umgebracht haben, um einen vorangegangenen sexuellen Missbrauch zu vertuschen. Mit der Zeit mehrten sich aber Zweifel an seiner Schuld. Im laufenden Wiederaufnahmeverfahren muss das Gericht nun klären, ob Kulac das verschwundene Mädchen tatsächlich ermordet hat. Der Fall wird unter anderem neu aufgerollt, weil ein Belastungszeuge eingeräumt hatte, beim ersten Prozess vor zehn Jahren falsch ausgesagt zu haben.

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