Nordkorea hat nach südkoreanischen Angaben zwei Mittelstreckenraketen in Richtung offenes Meer abgefeuert. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Seoul erklärte, die Raketen vom Typ Rodong seien von einer mobilen Abschussrampe an der Ostküste Nordkoreas gestartet worden, etwa 650 Kilometer weit in Richtung Japan geflogen und offenbar ins Meer gestürzt.

Das US-Außenministerium bestätigte ebenfalls den Abschuss von Rodong-Raketen und warf Nordkorea vor, keine Warnung für die Schifffahrt in dem möglichen Einschlagsgebiet ausgegeben zu haben. Pjöngjang müsse von weiteren Provokationen absehen, die die Spannungen in der Region verstärken könnten.

Die Raketenstarts sind ein Verstoß gegen eine entsprechende UN-Resolution gegen Nordkorea. Es waren zudem die ersten Abschüsse von Rodong-Raketen, einer nordkoreanische Variante der früheren sowjetischen Scud, seit dem Jahr 2009. Nordkorea verfügt über etwa 300 dieser Waffen, die eine Reichweite von bis zu 1300 Kilometern haben. Sollte das Land die Fähigkeit entwickeln, Atomsprengköpfe zu bauen, so wäre Pjöngjang damit zu einem nuklearen Raketenangriff auf Japan in der Lage.

In den vergangenen Wochen hatte Nordkorea bereits rund 70 Kurzstreckenraketen abgeschossen - offensichtlich als Zeichen des Protestes gegen ein gemeinsames Manöver südkoreanischer und amerikanischer Streitkräfte, das Pjöngjang als Vorbereitung für eine Invasion wertet.

Der Abschuss ereignete sich wenige Stunden nach dem Atomgipfel in den Niederlanden und einem anschließenden Sechs-Augen-Gespräch von US-Präsident Barack Obama mit dem japanischen Regierungschef Shinzo Abe und der südkoreanischen Präsidentin Park Geun Hye. Dabei hatte Obama vor einem atomar bewaffneten Nordkorea gewarnt. Ein solches Szenario sei nicht hinzunehmen, sagte Obama. Die Zusammenarbeit zwischen den USA, Japan und Südkorea sei ein deutliches Zeichen an die Regierung in Pjöngjang, dass die drei Länder auf Drohungen und Provokationen gemeinsam reagieren würden.

Stand: 26.03.2014 05:04 Uhr
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