Als jüngstes Frühchen Europas kam die kleine Frieda vor drei Jahren in Fulda zur Welt - nach nur knapp 22 Wochen Schwangerschaft. Ihr aktueller Zustand ist so sensationell wie ihre Geburt damals: Das kleine Mädchen ist kerngesund.

Als die kleine Frieda geboren wurde, war sie kaum lebensfähig. Vor gut drei Jahren, am 7. November 2010, wurde sie im Klinikum Fulda mit nur 26 Zentimetern und 460 Gramm entbunden - nach 21 Wochen und fünf Tagen. Eine normale Schwangerschaft dauert 40 Wochen.

Damit war Frieda Europas jüngstes Frühchen. Bis heute habe in Europa kein Baby überlebt, das früher entbunden wurde, sagen Experten. Damals war ungewiss, wie Friedas Entwicklung verlaufen würde. Mit mittlerweile drei Jahren und drei Monaten hat sie sich prächtig gemacht. Die Eltern sind glücklich und erleichtert.

Professor Reinald Repp, Direktor der Kinderklinik im Klinikum Fulda, sagt: "Frieda ist ein Phänomen. Sie hat sich super entwickelt, sogar überdurchschnittlich gut. Sie ist sogar fitter als
die meisten normal geborenen Kinder." Im Vergleich zu anderen dreijährigen Kindern ist Frieda allerdings etwas graziler. Bei einer Körpergröße von 86 Zentimetern wiegt sie nur neuneinhalb Kilogramm. Normal seien wenigstens zehneinhalb Kilo und 88 Zentimeter, sagt Repp.

Die Frühchen-Medizin hat sich in den vergangenen zwar Jahren verbessert. So haben 2012 in Deutschland 44 Kinder überlebt, die vor der 23. Schwangerschaftswoche geboren wurden, wie aus einem Qualitätsreport des Aqua-Instituts in Göttingen hervorgeht. Gute Gesundheit ist für extreme Frühchen aber nicht selbstverständlich. Nicht selten tragen sehr unreife Kinder dauerhafte Schäden davon.

Lunge, Darm, aber auch Gehör und Netzhaut können geschädigt sein. Es können ebenfalls Hirnblutungen und bleibende Behinderungen auftreten. Auch auf spätere Lebensphasen kann sich eine frühe Geburt auswirken. Beobachtet werden als Langzeitprobleme etwa Essstörungen. Ehemalige Frühchen können laut Repp emotional labil sein. In der Schule kann es zu Aufmerksamkeits- und Konzentrationsproblemen kommen.

Der kleine Kilian überlebte leider nicht. Er erblickte zusammen mit Frieda als Zwillingsbruder in Fulda das Licht der Welt. Sechs Wochen später starb er an Herz- und Darmproblemen.

Dass Frieda überlebte, ordneten Repp und weitere
Mediziner als "Sensation" und "Wunder" ein. Sie sei zusammen mit einem Jungen, der 1987 ebenfalls nach 21 Wochen und fünf Tagen im kanadischen Ottawa zur Welt kam, eines der jüngsten Frühchen der Welt. Dass es Frieda heute so gut geht, ist für ihre Mutter Yvonne ein Segen: "Wir hatten ein Wahnsinnsglück", sagt die 36-Jährige.

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