Seit 34 Jahren hat Robert Mugabe Simbabwe im eisernen Griff. Trotz internationaler Isolation, Hungersnöten und einer völlig zerstörten Wirtschaft - Mugabe bleibt an der Macht. Heute feiert er seinen 90. Geburtstag.
Von Jan-Philippe Schlüter, ARD-Hörfunkstudio Johannesburg

Im staatlichen simbabwischen Radio feiern sie ihn pflichtbewusst. Kamerad Robert Mugabe, ein Politikveteran mit herausragenden Führungsqualitäten. Ein Politikveteran ist Mugabe tatsächlich. Als Freiheitskämpfer hat er Simbabwe von der Rassentrennung befreit. Als Premierminister und Präsident hat er sein Land in den 1980er-Jahren zur Blüte getrieben. Als gnadenloser Machtmensch hat er es in blutigen Auseinandersetzungen ruiniert.

Im staatlichen simbabwischen Radio feiern sie ihn pflichtbewusst. Kamerad Robert Mugabe, ein Politikveteran mit herausragenden Führungsqualitäten. Ein Politikveteran ist Mugabe tatsächlich. Als Freiheitskämpfer hat er Simbabwe von der Rassentrennung befreit. Als Premierminister und Präsident hat er sein Land in den 1980er-Jahren zur Blüte getrieben. Als gnadenloser Machtmensch hat er es in blutigen Auseinandersetzungen ruiniert.

Gesundheitlich geht es dem greisen Diktator nicht mehr ganz so gut. In Diplomatenkreisen kursiert schon lange das Gerücht, dass Mugabe an Prostatakrebs erkrankt ist. Kurz vor seinem 90. Geburtstag flog er erneut nach Singapur, um sich medizinisch behandeln zu lassen. Laut eines Sprechers wegen eines Grauen Stars.

Aber seinen spitzbübischen Charme und seinen eigenwilligen Humor hat er noch immer. Vor allem wenn er vor Journalisten seinem Lieblingsfeind, dem ehemaligen englischen Premierminister Tony Blair, eine mitgeben kann. "Eure Meinung ist immer negativ. Könnt Ihr nicht auch mal positive Ansichten haben? Wenn etwas falsch ist, berichtet. Wenn Mugabe ein Dieb ist, ein Räuber, sagt es. Aber wenn Mugabe Recht hat und Blair nicht, dann sagt das bitte auch", so Mugabe.

Viele Simbabwer können über Mugabes Witzchen und Scharmützel schon lange nicht mehr lachen. Ihr Land ist international isoliert. Die Wirtschaft am Boden. Kaum einer hat einen richtigen Job. Zwei Millionen Simbabwer brauchen Unterstützung von der Welthungerhilfe, um zu überleben. Millionen sind vor dem Elend geflüchtet. Der EU-Botschafter in Südafrika, Roeland van de Geer, sieht die Zukunft des Landes voller Sorge: Simbabwe sei ökonomisch am Ende, und es werde alles noch viel schlechter werden.

Doch all das soll den 90. Geburtstag von Mugabe nicht überschatten. Seine Partei Zanu PF organisiert im Stadion von Marondera eine Jubelorgie mit Spießbraten, Kuchen, Musik und Show. Und seine Anhänger haben die Jubel-Elogen selbstverständlich parat: "Weisheit ist wie Wein, sie reift mit dem Alter. Ich denke er ist weiser als die meisten Menschen im Land. Meine Botschaft lautet: Lang lebe der Präsident! Ich wünsche ihm das Beste und hoffe, dass er bei der nächsten Wahl wieder antritt", sagt ein Mugabe-Unterstützer.

Zwei Geschenke hat Robert Mugabe schon vor seinem Geburtstag bekommen: Die Europäische Union hat die Sanktionen gegen Simbabwe gerade gelockert. Acht Personen aus dem engsten Umfeld des Diktators dürfen wieder in die EU einreisen. Mugabe selbst und seine Frau allerdings noch nicht. Zudem zerfleischt sich die Oppositionspartei MDC-T um seinen Intimfeind Morgan Tsvangirai selbst. Beim Machtkampf um die Führung hat es neulich in der Parteizentrale sogar eine Schlägerei mit Verletzten gegeben.

Robert Mugabe kann seinen 90. Geburtstag also genießen. Er hat weiter alles in seinem eisernen Griff. Einem Großteil seines Volkes dürfte das "Happy Birthday" dagegen nur sehr schwer über die Lippen kommen.

Stand: 21.02.2014 08:43 Uhr
http://www.tagesschau.de/ausland/mugabe148.html