Für eilige A1-Fahrer wird es jetzt ernst : Ab Mittwoch (12.02.2014) blitzen die Radaranlagen auf der Leverkusener Rheinbrücke in beiden Richtungen im Dauerbetrieb. Erlaubt sind dort nur 60 km/h - Leverkusen und Köln rechnen sich deshalb fette Zusatzeinnahmen durch Raser aus.

An insgesamt vier Messstellen hat die Bezirksregierung Köln je drei Kameras aufstellen lassen, die ab Mittwochmorgen (12.02.2014) rund um die Uhr blitzen sollen. Zwei davon stehen jeweils auf dem Mittelstreifen, eine am Fahrbahnrand. Hinweisschilder mit der Aufschrift "Radar" sollen an mehreren Stellen auf die Überwachung hinweisen. Die Messpunkte Richtung Leverkusen befinden sich am Anfang der Brücke, in Höhe des Stadtteils Köln-Merkenich, und in der Mitte der Brücke über dem Rhein.

Eigentlich gilt das Tempolimit schon seit Monaten. Im März vergangenen Jahres war die marode Brückenkonstruktion behelfsmäßig saniert worden. Um die Belastung für das Bauwerk zu reduzieren, wurden Fahrspuren verengt, Überholverbote eingeführt und die zulässige Höchstgeschwindigkeit auf 60 Kilometer in der Stunde begrenzt. Messungen der Polizei im Juni 2013 aber ergaben, dass immer noch 78 Prozent der rund 120.000 Fahrzeuge, die täglich über die Brücke rollen, deutlich schneller fahren als die erlaubten 60 km/h.

Mit der Dauerblitze zieht die Bezirksregierung nun - im wahrsten Sinne - die Notbremse. Würde das Verkehrstempo weiterhin erhöht bleiben, heißt es, sei nicht auszuschließen, dass die Brücke für den Schwerlastverkehr komplett gesperrt werden muss. Die Bezirksregierung hatte daher die beiden betroffenen Kommunen Leverkusen und Köln im Juli 2013 beauftragt, stationäre Geschwindigkeitsüberwachungsanlagen einzurichten.

Auch den Betrieb der Radaranlagen teilen sich die zwei Nachbarstädte am Fluss: Für die Kameras auf der Fahrbahn Richtung Leverkusen ist die Stadt Köln zuständig, die andere Seite betreut Leverkusen. Dementsprechend fließen auch die Bußgelder, die bei der Blitzerei eingenommen werden, in die jeweiligen Stadtkassen. Für beide dürften das lukrative Zusatzeinnahmen sein: So gibt die Stadt Köln an, man rechne mit 640.000 Tempoverstößen und dadurch 12,7 Millionen Euro an Bußgeldern jährlich. In Leverkusen geht man von immerhin 500.000 Verstößen aus. "Bei einem angesetzten Verwarngeld von durchschnittlich 20 Euro ergibt sich nach Abzug der entstehenden Kosten eine Einnahme von sechs Millionen Euro im ersten Jahr", sagt Sprecherin Ariane Czerwon. Um die Flut der Bußgelder verwalten zu können, stellen die beiden Städte sogar neues Personal ein: In Köln entstehen 74 neue Stellen, Leverkusen "fängt mit 18 zusätzlichen Kräften an", so die Sprecherin.

Die fast 50 Jahre alte Rheinbrücke der Autobahn 1 vor dem Leverkusener Kreuz musste nach der Entdeckung gravierender Schäden im Winter vorübergehend für schwere Lastwagen gesperrt werden. Ziel ist, eine neue Brücke zu bauen, die etwa 2020 fertig sein könnte. Bis dahin muss die Konstruktion funktionstüchtig bleiben, die Schäden dürfen aber nicht größer werden. Für weitere Sanierungsarbeiten sind auch wieder Teilsperrungen vorgesehen.
http://www1.wdr.de/themen/panorama/radarrheinbruecke100.html