Karan Armstrong (* 14. Dezember 1941 in Havre, Montana) ist eine US-amerikanische Sopranistin.

Zunächst als Pianistin ausgebildet, schloss Karan Armstrong 1963 das Concordia College (Moorhead) in den USA mit einem Bachelor of Music ab. Anschließend studierte sie bei der legendären Opernsängerin Lotte Lehmann, die neben Armstrong nur noch eine weitere Meisterschülerin, Grace Bumbry, angenommen hatte.

Ihr professionelles Operndebüt gab sie 1965 in San Francisco als Musetta in Puccinis La Bohème. Nachdem Armstrong einen Gesangswettbewerb der Metropolitan Opera gewonnen hatte, debütierte sie 1967 in einer Nebenrolle in Strauss' Frau ohne Schatten an dem New Yorker Haus. Neben weiteren Rollen an der „Met“ war sie von 1969 bis 1977 sehr häufig an der New York City Opera engagiert (u.a. als Violetta in Verdis La traviata), weswegen sie in dieser Zeit auch ihren Wohnsitz in New York City nahm.
http://de.wikipedia.org/wiki/Karan_Armstrong


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https://www.youtube.com/watch?v=Ee9qaIJvQ9k

Das Konzept fürs Leben

"Der Herr der Oper" heißt die Matinee, die am 12. Dezember mit Musik, Film und Reden an den 10. Todestag von Götz Friedrich erinnert. Von 1981 bis 2000 war er Generalintendant und Chefregisseur der Deutschen Oper Berlin. Im Dezember stehen eine frühe und eine späte Inszenierung von ihm auf dem Spielplan: "Die Hochzeit des Figaro" von 1978 und "La Traviata" von 1999.


25.11.10
Interview mit seiner Witwe Karan Armstrong

Martina Helmig sprach mit Karan Armstrong.

Berliner Morgenpost: "Die Hochzeit des Figaro" muss Ihr Mann kurz vor Ihrer Hochzeit inszeniert haben. Erinnern Sie sich?

Karan Armstrong: Ja, das war eine schöne Zeit. Wir beide liebten Mozart sehr, deshalb heißt unser Sohn mit drittem Namen auch Amadeus. In der Inszenierung schwingt etwas von unserem Glück mit. Für mich ist es immer ein Genuss, das wiederzusehen.

Berliner Morgenpost: "La Traviata" mit der Untergangs- und Todesstimmung hat er 1999 in einer ganz anderen Lebensphase inszeniert.

Karan Armstrong: Das war so eine Periode, in der mein Mann große Schwierigkeiten mit den Finanzen am Opernhaus hatte, aber auch Probleme in unserer Familie, mit dem Sterben. Ich denke, das hat die Arbeit mitgeprägt.

Berliner Morgenpost: Wie war es für Sie, mit ihm zu proben?

Karan Armstrong: Götz hat immer extreme Emotionen von mir verlangt, und das habe ich geliebt. Er wollte 200 Prozent, anderen Regisseuren genügten 50. Das Schönste war, dass unsere Probenzeit nie endete. Nach der Probe an der Oper diskutierten wir zu Hause bis früh morgens weiter. Nach der Arbeit mit ihm hatte ich immer ein Konzept fürs Leben, das ich auch in jeder anderen Inszenierung verwenden konnte. Ich wusste immer, warum ich auf der Bühne etwas tat. Anderen Regisseuren fehlte oft die Zeit, das Warum zu diskutieren.

Berliner Morgenpost: Wie hat er an einer Neuinszenierung gearbeitet?

Karan Armstrong: Zwei Jahre vor der Premiere hat er Bücher gelesen und vor allem die Partitur studiert. Ich habe das Stück am Klavier gespielt, und er hat seine Inszenierungsideen in die Partitur gekritzelt. Auf den Proben hat er dann die Leute so lange provoziert, bis er die gewünschten Emotionen bekam. Er war unheimlich streng, hat viel Konzentration gefordert, gab selbst aber auch alles.

Berliner Morgenpost: Sie haben sich bei der Arbeit an der "Salome" 1977 in Stuttgart kennen gelernt. Liebe auf den ersten Blick war es wohl nicht.

Karan Armstrong: Überhaupt nicht. Ich habe drei Mal wütend die Probe verlassen, aber er hat mich zurückgeholt. Ich hatte den Schleiertanz mit einem Wiener Ballettmeister einstudiert. Er fand das furchtbar. Dann habe ich es neu einstudiert, mehr in Richtung Martha Graham. Das mochte er auch nicht. Er wollte eine Art afrikanischen Tanz. Am Ende war er sehr glücklich. Am Abend nach der Premiere hat er mich dann gebeten, ihn zu heiraten, mit den unvergesslichen Worten: "You me marry?"

Berliner Morgenpost: Konnten Sie beide auch abschalten?

Karan Armstrong: Jein. Er war schon ein richtiger Workaholic, er hat seine Arbeit geliebt.

Berliner Morgenpost: Ein halbes Jahr nach seinem Tod haben Sie noch einmal den "Rosenkavalier" an der Deutschen Oper gesungen. War das wirklich sein Wunsch?

Karan Armstrong: Ja. Wir haben kurz vor seinem Tod heftig gestritten, weil ich in seiner letzten Inszenierung "Amahl und die nächtlichen Besucher" nicht singen wollte. Er lag wirklich im Sterben, und ich konnte nicht auf die Bühne. Er hat vor Enttäuschung mindestens einen halben Tag lang nicht mit mir geredet. Ich habe ihn dann drei Tage vor seinem Tod aus der Klinik nach Hause geholt und ihm versprochen, den "Rosenkavalier" zu singen. Das Versprechen zu halten, fiel mir sehr schwer. Danach habe ich für drei Jahre aufgehört.

Berliner Morgenpost: 2005 waren Sie hier als Puffmutter in "Mahagonny" zu sehen. Was haben Sie sonst in den letzten Jahren gemacht?

Karan Armstrong: Ich gebe viele Meisterkurse in der ganzen Welt und mache ein bis zwei Produktionen pro Jahr, zuletzt Unsuk Chins Oper "Alice in Wonderland" in Genf. Außerdem schreibe ich zurzeit an einer Kinderoper.

Berliner Morgenpost: Kommen Sie zur Matinee zum 10. Todestag von Götz Friedrich?

Karan Armstrong: Natürlich. Er hat diesem Haus sein Leben gegeben. Er hat nie aufgehört zu lieben und zu arbeiten. In den frühen Jahren hatten viele Leute Angst vor ihm und seinem scharfen Ton. Später ist er so mild geworden, dass ihn alle lieben konnten. Es ist so schön, daran zu denken, wie viel er uns allen gegeben hat.

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