Ein herrenloser Koffer löste vor gut zwei Monaten einen Großalarm am Düsseldorfer Flughafen aus. Der Airport wurde evakuiert, 140 Flüge fielen aus, es entstand ein erheblicher Schaden. Der Gepäckdieb muss nun ins Gefängnis - acht Monate ohne Bewährung.

Der Angeklagte hatte die Räumung des Flughafens ausgelöst, als er einen gestohlenen Koffer in der Abflughalle stehen ließ. Den auffälligen Trolley mit London-Motiven hatte er zuvor von einem Unbekannten gestohlen. Weil der Angeklagte nach einem Blick in den Koffer von einem Drogenfund ausgegangen sei, habe er diesen einfach stehen lassen.

Das Gericht folgte der Einschätzung der Staatsanwaltschaft, wonach der Täter ein professioneller Gepäckdieb ist. Das Urteil erging wegen gewerbsmäßigen Diebstahls - blieb aber deutlich unter der Höchststrafe von zehn Jahren. "Er ist bereits wegen Taschendiebstählen an Flughäfen und Airports im Ausland in Erscheinung getreten", sagte Christoph Kumpa, Sprecher der Staatsanwaltschaft Düsseldorf, gegenüber WDR.de. Zudem hatte er bei der Polizei zugegeben, dass er seinen Lebensunterhalt mit Diebstählen bestreitet.

Wegen des herrenlosen Koffers ging am Nachmittag des 24. September 2013 nichts mehr am Düsseldorfer Flughafen. 140 Flüge fielen aus, der drittgrößte deutsche Flughafen musste geräumt werden. Die Bombenentschärfer glaubten zunächst, einen Sprengsatz vor sich zu haben, danach vermuteten sie eine Ladung Drogen im Koffer. Tatsächlich enthielt er mehrere Kilo Mehl, in Plastikbeuteln verpackt, und eine Packung Zimt.

Der Koffer-Träger wurde durch die Auswertung von Aufnahmen der Überwachungskameras identifiziert und Ende Oktober in einem Düsseldorfer Hotel festgenommen. Zunächst räumte er ein, den Koffer gestohlen zu haben. Später behauptete er jedoch, das Gepäckstück gefunden zu haben. "Das halten wir für weniger glaubhaft", sagte Christoph Kumpa, Sprecher der Staatsanwaltschaft. Der Flughafen prüft, ob zivilrechtlich Schadenersatzansprüche gegen den 32-Jährigen bestehen. "Wir haben bei der Staatsanwaltschaft Akteneinsicht beantragt, darauf warten wir noch", sagte Thomas Kötter vom Flughafen Düsseldorf. Der Sprecher wollte sich nicht zur Höhe des Schadens äußern. Man werde die Akten erst genau prüfen und dann über das weitere Vorgehen entscheiden, so Kötter.

Stand: 11.12.2013, 17.04 Uhr
http://www1.wdr.de/themen/panorama/flugh...seldorf220.html