Ein Frauenarzt aus Schifferstadt (Rhein-Pfalz-Kreis), der heimlich tausende Intimfotos von seinen Patientinnen gemacht hat, ist zu dreieinhalb Jahren Haft und vier Jahren Berufsverbot verurteilt worden. Er wurde auch des sexuellen Missbrauchs schuldig gesprochen.

Dem Urteil des Landgerichts Frankenthal zufolge verletzte der Mediziner in mehr als 1.400 Fällen den "höchstpersönlichen Lebensbereich" seiner Patientinnen. Zudem habe er sich des sexuellen Missbrauchs unter Ausnutzung eines Beratungs- und Betreuungsverhältnisses in drei Fällen schuldig gemacht.

Die Staatsanwaltschaft hatte dem Arzt sogar elf Fälle sexuellen Missbrauchs vorgeworfen. Ebenso wie die Nebenklägerinnen hatte die Anklagebehörde vier Jahre Haft und ein Berufsverbot gefordert. Der Anwalt des Angeklagten hatte für eine zweijährige Bewährungsstrafe plädiert, da der Arzt ein Geständnis abgelegt, den Patientinnen keine Schmerzen zugefügt und die Bilder nicht weiterverbreitet habe.

Die Kammer habe sich bewusst gegen eine Bewährungsstrafe entschieden, sagte der Vorsitzende Richter Karsten Sauermilch bei der Urteilsverkündung. Sie habe dem Angeklagten vor Augen führen wollen, in welchem Maße er die Opfer beschädigt und ihr Vertrauen missbraucht habe. Viele betroffene Frauen seien nur mit Hilfe von Psychotherapeuten in der Lage, den Sachverhalt aufzuarbeiten.

Die Verteidigung des Mediziners will Revision einlegen. Das Urteil sei "außerhalb unserer Vorstellungen", sagte der Anwalt des Gynäkologen, Götz Stuckensen. Der Fall sollte dem Bundesgerichtshof nicht vorenthalten werden. Die Staatsanwaltschaft zeigte sich mit dem Strafmaß zufrieden.

Ins Rollen gekommen war der spektakuläre Fall durch zwei langjährige Arzthelferinnen. Sie hatten nach der Entdeckung eindeutiger Fotos die Polizei eingeschaltet.

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