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Wer sich die Umfragewerte der Grünen über einen längeren Zeitraum hinweg beobachtet hat, der konnte schon seit etwa Juni/Juli 2011 rückläufige Zustimmung erkennen die sich eher langsam vollzogen hatte. Die bundesweiten Umfragehochs Ende 2010 und dann nochmal im März 2013 mit sogar höheren Werten als die SPD, was die Grünen zur zweitstärksten politischen Kraft hätte machen können, sowie die hohen Stimmgewinne bei den verschiedenen Landtagswahlen im Jahre 2011, waren mehr ein Resultat der aus den Bundestagswahlen 2009 schwächelnden SPD und dem Wechsel der Wähler von der SPD. Diese wechselten zunächst auf die Partei DIE LINKE. Diese verlor diese dann wiederum aufgrund von internen Streitigkeiten in der Partei an die Grünen. Gepuscht wurde dies durch die Streitigkeiten um Stuttgart 21 und dem Reaktorunglück von Fukushima. Die Stimmgewinne der Grünen in den verschiedenen Landesparlamenten, sowie die erste von den Grünen geführte Landesregierung in Deutschland, war im Grunde nur dem Wahltermin geschuldet.

Der dagegen rückläufige Trend hat vielerlei kleinere Ursachen. Angefangen im Jahr 2011 als die grün-rote Landesregierung in Baden Württemberg zugeben musste, dass der Ausstieg aus dem Projekt Stuttgart 21 doch etwas teurer sein könnte und zudem die Verträge einen solchen Ausstieg eigentlich gar nicht absichern, wodurch ein Gesetz notwendig werden würde. Dieses wurde, um eine Volksabstimmung durchführen zu können, jedoch nicht umgesetzt. Die Abstimmung wiederum zeigte, dass 58,9% der beteiligten Wähler gegen den Ausstieg sind. Damit muss Baden Württenberg und seine Regierung das Projekt bis zum Schluss umsetzen. Das Versprechen der Grünen dieses Projekt zu stoppen war somit gebrochen.
Auch mussten die Grünen miterleben wie die schwarz-gelbe Koalition den Atomausstieg (nachdem ein halbes Jahr zuvor die Verlängerung der Laufzeiten beschlossen wurden) mit sogar noch kürzeren Fristen beschlossen hatten und mehrere Reaktoren mit einem Mal stillgelegt hatten. Dadurch verpuffte jeglicher Protest gegen die Laufzeitenverlängerungen, welche die Grünen anstiessen, und verschaffte Angela Merkel und ihrer Partei einen Bonus für Einsicht.
So war es nicht weiter verwunderlich das im September 2011 zu den Wahlen in Berlin die Grünen hinter ihren Erwartungen und den Umfragewerten blieben. Die Wähler waren bereits weitergewechselt zu den Piraten. Zwar war es den Grünen möglich unter der SPD als Juniorpartner mit die Regierungsverantwortung zu übernehmen, jedoch scheiterten bereits nach dem ersten Tag die Sondierungsgespräche und die SPD koalierte stattdessen mit der CDU.

2012 gab es weitere Ereignisse welche die Grünen weiter schwächte. Zu Beginn des Jahres kündigte die saarländische Ministerpräsidentin Kramp-Karrenbauer die Landesregierung bestehend aus CDU, Grünen und FDP, aufgrund von Parteiquärellen in der FDP. In den darauf stattgefundenen Neuwahlen zogen die Grünen nurnoch knapp mit genau 5% in den Landtag ein. Gewinner waren auch hier wieder die Piraten, aber auch die SPD welche ihre Werte wieder, auch aufgrund der schwächelnden LINKEN, steigern konnte. In der nachfolgenden Landesregierung waren die Grünen nicht mehr beteiligt.
Auch die rot-grüne Landesregierung in NRW scheiterte, aufgrund des abgelehnten Haushaltes, und musste Neuwahlen durchführen. Zwar wurde diese bestätigt und konnte nun auch ohne Tolerierung durch andere Fraktionen bestehen, dies war jedoch nur aufgrund des Stimmgewinns der SPD möglich. Die Grünen mussten etwa ein Prozent einbusen.
Bei der Landtagswahl in Schleswig Holstein wiederum, konnte die Partei leichte Zugewinne verbuchen und ist seitdem erstmalig in der Landesregierung zusammen mit der SPD und dem SSW tätig.
In das Jahr 2012 fällt auch der Ausschluss, der von einigen Beobachtern und auch Wählern, erhoften Schwarz-Grünen Regierung nach den Bundestagswahlen. Stattdessen wird ganz auf Rot-Grün und nur Rot-Grün gesetzt. Ein taktischer Fehler. Zum einen weil Bundeskanzlerin Merkel ungeschlagene Bliebtheitswerte besitzt und im Direktvergleich mit dem SPD-Spitzenkandidaten Steinbrück noch jede Umfrage gewonnen hat. Zudem war zu jenem Zeitpunkt eine Schwarz-Grüne Regierung die zweitbeliebteste Koalition welche die Wähler nach der Wahl sehen wollten. Auf Platz eins befindet sich eine große Koalition.

2013 folgten mit dem Wahlprogramm weitere Fehler. Zwar war die Partei noch immer bei Umfragewerten um ca. 16%, was etwa 5 Prozentpunkte mehr als bei den Wahlen 2009 ausmacht, jedoch ist insbesondere nach Vorstellung des Wahlprogrammes nach und nach ein Prozentpunkt weggebrochen. Dabei werden zum einen die Steuerpläne kritisiert, aber auch fehlende wirtschaftliche Konzepte oder Antworten auf die Euro-Krise. In den wichtigsten aktuellen Themen können die Grünen also mehr schlecht als recht punkten. Auch werden in den Bereichen, welche die Grünen vormals als Markenkern besassen, keine neuen Akzente gesetzt bzw. diese sind z.T. bereits von anderen Parteien wie der SPD oder der CDU übernommen worden. So schrumpfen die Umfragewerte und wahrscheinlich stagniert das Umfrageergebnis in zwei Wochen auf den Wert von 2009, nämlich etwa 10,7%. Diese stellen zu einem Großteil die Stammwähler dar. Die Wechselwähler sind weitergezogen und verteilen sich auf die SPD, den Piraten, den LINKEN und sogar der CDU.


EDIT:

In diesem Zusammenhang vielleicht auch interessant, der etwas detailliertere Bericht zu den Umfragen zum Deutschlandtrend der ARD, im nachfolgenden Link direkt als PDF einsehbar. http://www.tagesschau.de/inland/deutschlandtrend1854.pdf