Am 11.11. ist ja nicht nur der Beginn der 5. Jahreszeit, sondern vor allem auch Sankt Martin. An diesem Tag und auch schon an den Tagen davor gibt es allerlei Brauchtum.

Mir erzählte neulich eine Bekannte aus dem Norden Deutschlands, dass dort bei ihnen die Kinder am Sankt-Martins-Tag von Haustüre zu Haustüre zögen, um nach Süßigkeiten zu fragen. Also, so ähnlich wie an Halloween, nur ohne Gruseleffekt. Diesen Brauch kannte ich bis dahin gar nicht.

Dort wo ich bisher immer gelebt habe, kenne ich es so, dass von Kindergärten und Grundschulen Laternenumzüge veranstaltet werden, vorher besucht man noch einen Gottesdienst oder es wird die Martins-Legende mit Mantel und Pferd aufgeführt. Nach dem Laternenumzug trifft man sich noch zu einem gemütlichen Beisammensein und isst bzw. teilt Martinsbrezeln.

Welche Martinsbräuche kennt ihr bzw. was wird in eurer Region an Sankt Martin veranstaltet?

Hier in Ostfriesland ziehen die Kinder durch die Straßen, klingen an den Haustüren oder gehen in die Geschäft , mit ihren Laternen und singen dann dort. Oft auch Platt Deutsche Lieder. Dafür bekommen sie dann Süßigkeiten.

Aus meiner Kindheit kenne ich das so:

Ich bin im Raum Köln groß geworden. Und da gab es einen Umzug mit einer Musikkapelle und einem als "Sankt Martin" verkleidetem Helfer auf einem Pferd, die einen Weg durch die Stadt gezogen sind und sich auf einem Festplatz getroffen haben, wo es dann ein großes Feuer gab. Dort gab es auch einen Imbiss (Erbseneintopf, oder Bockwurst mit Brot), ein Getränkestand bot Bier, Glühwein und vor allem Tee und Kaffee an. Und in einer Bäckerei nebenan konnte man Weckmänner mit Tonpfeifen erwerben. Die Kiddies waren dabei mit ihren Laternen unterwegs, die größeren hatten auch öfters mal Fackeln.

Die Kiddies sind an diesem Abend oder auch am folgenden in Grüppchen mit Laternen in der Nachbarschaft von Haus zu Haus gegangen, haben dort Martinslieder gesungen und bekamen (sofern die Gesangskünste nicht allzu grottig waren und zumindest ein Funken Enthusiasmus erkennbar war) auch Aufmerksamkeiten in Form von Süßigkeiten.

Jetzt - Jahrzehnte später und in Norddeutschland - ... - also ich sehe um die betreffende Zeit öfters mal Trüppchen, wo kleine Kiddies mit Laterne und ihren Eltern unterwegs sind - vielleicht auf dem Weg von/zu so einem Umzug. Und das "an der Haustür singen" ist - gerade auf dem Dorf - auch nicht völlig aus der Mode, allerdings häufig mit den Eltern im Schlepptau (was früher bei uns völlig undenkbar gewesen wäre), und da gibts dann für die Knirpse was Süßes - und für die Eltern 'nen Schnaps. Mancherorts (oder bei manchen Herrschaften) habe ich den Eindruck, besagter Schnaps spielt für die Motivation eine nicht unbeträchtliche Rolle... .

Früher, als ich noch ein Kind war, bastelten wir für St. Martin im Kindergarten und auch später in den ersten Schuljahren immer unsere Laternen selbst!
Am St. Martinstag, versammelten wir uns mit unseren Schulklassen auf einem Platz um dann gemeinsam am jeweiligen St. Martinzug teilzunehmen.

Heute war ich recht schockiert, als ich, wie in einem jeden Jahr - auch wenn ich kein Kind mehr bin - mir den hiesigen Martinsumzug am Ort angesehen habe; nachdem in den vergangenen Jahren der St. Martinsumzug noch sehr zahlreich besucht wurde, die Kinder in den vergangenen Jahren recht zahlreich mit ihren Laternen durch die Straßen hier am Ort gingen, feststellen musste, dass nur noch wenige Kinder mit ihren Eltern an dem heutigen Martinsumzug teilgenommen haben.

Der St. Martin, den früher immer ein Erwachsener im Martinszug auf dem Pferd darstellte, war heute ein kleiner Junge!
Nachdem der Zug früher von zahlreichen Musikkapellen begleitet wurde, gab es heute nur eine ganz kleine Musikkapelle im Zug.

In den Laternen der Kinder brannte nicht in einer Laterne mehr eine Kerze sondern lediglich solche inzwischen modernen LED-Lämpchen!

Hier bei uns im Rheinland war es bisher immer Brauch zum St. Martinsabend einen rheinischen Ddöbbekuchen (Kartoffelkuchen) zu backen. Wie mir meine Mutter früher immer erzählte, gab es in ihrer Kinder-und Jugendzeit auch einen nicht so schönen Brauch zum St. Martinsabend; sie erzählte immer davon, dass sie in ihrer Kindheit panische Angst davor hatte, dass Kinder, meistens Jungen ihr während des Martinszuges schwarze Schuhcreme ins Gesicht schmieren würden!

Vielerorts hier besteht der Brauch, dass den Kindern gebackene Weckmänner geschenkt werden.
Jedenfalls war ich vom heutigen Martinsumzug sehr enttäuscht!

Nun ja, die Zeiten von Heute sind leider nicht mehr die von gestern!

Bei mir in der Gegend gibt es in dieser Hinsicht nichts mehr , alles eingeschlafen .
Kenne es aber noch das die Kinder mit Laterne von Haustür zu Haustür zogen und Süßigkeiten wollten .

Kurz und bündig: Keine