Kommunizieren Tiere, die nicht die gleiche Sprache sprechen anders untereinander, als wir Menschen, wenn wir einem
anders sprachigen Menschen begegnen?

Denke mal , sie fauchen oder schreien sich genau so an wie Menschen die sich sprachlich nicht verstehen .

Hm - ich als Mensch konnte das nur beobachten, aber meine Interpretation des Ganzen ist dann doch eher eine Mutmaßung:

Ich hatte früher Aquarien, und in einem größeren Becken waren Zwergfadenfische, Glühlichtsalmler und Zwergbuntbarsche. Alles hierzulande gekaufte Exemplare, die garantiert schon seit Generationen nicht mehr in ihrer ursprünglichen Heimat waren sondern eben hier oder zumindest in Europa nachgezüchtet wurden. Ursprünglich stammen die Zwergfadenfische aus Asien, die Glühlichtsalmler und die Zwergbuntbarsche dagegen aus Südamerika, sogar aus dem gleichen Verbreitungsgebiet. Alle drei Arten sind relativ friedlich - relativ, eigentlich. Eine deutliche Ausnahme machen die Zwergbuntbarsche: diese sind im Normalfall auch friedlich, aber das ändert sich zur Brutzeit - die betreiben Brutpflege und bilden dann ein Revier und verteidigen dieses auch - und zwar energisch. Zwergbuntbarsche sind Raubfische, sie ernähren sich überwiegend von Insekten und Würmern, gehen aber auch an kleine Fische (Nachwuchs o.ä.). Von der Größe her hat ein Glühlichtsalmler im ausgewachsenen Zustand nicht mehr das Format, als "Futter" verwechselt zu werden, aber gegen eine ernsthafte Attacke zur Brutzeit z.B. hätte er keine Chance.

So, alles friedlich, das Becken läuft schon länger. Und eines Tages beschließen die Barsche, es wäre mal Zeit für Nachwuchs. Die Barsche legen eine andere Färbung an, wechseln ihr Verhalten - und die ganzen Glühlichtsalmler "verstehen" diese Signale und halten plötzlich deutlichen Abstand. Ohne Raufereien oder sonstige gegenseitige Jagdszenen - von einem Tag auf den anderen sind die vorher wild verteilt überall im Becken zu findenden Salmler schön eng beieinander und möglichst mit ordentlichem Abstand zu den Barschen.

Ganz anders dagegen die Fadenfische: denen sagten die Signale offenbar gar nix, sie schwammen wie zuvor in die Nähe der Barsche und wurde trotz ihrer Größe (etwa wie die Barsche, teils sogar größer) von diesen angegriffen, sobald sie in die Nähe vom Gelege kamen. Und das vehement und wiederholt, dass da irgendwie nix mit "Lerneffekt" ins Spiel kam. So ein Barsch greift nicht gleich an, der droht erst - die Glühlichtsalmler verstanden das durch die Bank weg alle, die aus Asien stammenden Fadenfische dagegen erkannten das Verhalten der südamerikanischen Barsche nicht als Warnzeichen.

Um irgendwelche Tragödien bei den Fadenfischen zu vermeiden, habe ich diese zügig herausgefangen und in einem anderen Becken zwischengeparkt. Nach Ende der Brutzeit habe ich sie wieder zurückgesetzt und dann war alles wieder friedlich - so wie zuvor.

Die Salmler und Barsche "verstanden" ihre Signale also bestens, obwohl sie nicht miteinander verwandt sind/waren - aber aus dem gleichen Gebiet stammten, die Fadenfische aus dem anderen Kontinent dagegen kamen mit den Signalen überhaupt nicht zurecht.